Login Mitglieder
A- A A+ Startseite Patienten‌ & Interessierte Fachkreise
08.03.2024

Netzwerk BiG: Austausch mit ver.di zu gemeinsamen Themen im stationären Bereich

Am 26. Februar 2024 traf sich das Netzwerk Berufe im Gesundheitswesen (BiG) online mit Vertreterinnen und Vertretern von ver.di. Dabei ging es um die aktuelle Tarifpolitik, die Krankenhausreform und um die Entwicklungen im Pflegekompetenzgesetz. Für PHYSIO-DEUTSCHLAND nahm Marc Akel an dem Austausch teil.

Krankenhausreform: Abgleich von Informationen zum aktuellen Stand

Zum Thema Krankenhausreform wurde unser Wissensstand bestätigt: Der Vermittlungsausschuss im Deutschen Bundestag hat sich zum Transparenzgesetz geeinigt. Damit steht einer erneuten intensiven Arbeit am Gesetzgebungsverfahren zur Krankenhausreform nichts mehr im Wege. Einige Themen, wie beispielsweise die Vorhaltefinanzierung, bedürfen jedoch noch einer intensiven Klärung zwischen Bund und Ländern. Die von uns erwarteten Leistungsgruppen werden laut Aussage von ver.di erst nach der Gesetzgebung ausdifferenziert. Aktuell ist nicht abschätzbar, ob diese über die im Eckpunktepapier vorgeschlagenen Leistungsgruppen 60+5 hinausgehen werden.

"Die Ausdifferenzierung der Leistungsgruppen und die Finanzierung sind wichtige Bausteine der Reform, die Auswirkungen auf physiotherapeutische Leistungen im stationären Setting haben können – deshalb bleiben wir von PHYSIO-DEUTSCHLAND gemeinsam mit den Partnern im Netzwerk BiG hier dran“, betont Marc Akel im Nachgang zu dem Treffen.

Zum Hintergrund: Aktuell sind die Leistungen der Therapieberufe nur in einzelnen Komplexleistungen innerhalb des sogenannten Operationen- und Prozedurenschlüssels (OPS) verankert. Dies führt schon jetzt zu erheblichen Defiziten bei der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Gerade physiotherapeutische Leistungen, deren Finanzierung nicht oder nicht hinreichend geregelt ist, werden aktuell in die ambulante Versorgung verschoben. Dadurch kommt es zu einer zeitlichen Therapieverzögerung, was zu einem schlechteren Versorgungs-, beziehungsweise Therapieergebnis führt. Das hat aus Sicht von PHYSIO-DEUTSCHLAND zwangsläufig höhere Kosten im Gesundheitssystem zur Folge.

Arbeitszeitbefragung im Öffentlichen Dienst

ver.di führt aktuell eine Arbeitszeitbefragung durch, die in Bezug zur Tarifrunde im Öffentlichen Dienst Bund und Kommunen 2024/2025 steht. Noch bis Ende März 2024 können daran auch Nicht-ver.di-Mitglieder teilnehmen – einfach hier klicken, um an der Umfrage teilzunehmen: https://arbeitszeitbefragung-oed.verdi.de/.

Die Auswertung wird die Bundestarifkommission öffentlicher Dienst (BTK öD) im Mai übernehmen, daran knüpft eine Forderungsdebatte an.

Differenzierung der jeweiligen Kompetenzen der Berufsgruppen ist unerlässlich

Das Eckpunktepapier zum Pflegekompetenzgesetz hat in einigen Verbänden zu Irritation und Besorgnis geführt, da es zum Teil große Schnittstellen zu den therapeutischen Berufen gibt. Die Gefahr aus Sicht der Verbände besteht darin, dass Kompetenzen bei Pflegefachkräften verortet werden, um Geld zu sparen. Diese Verlagerung könnte beispielsweise die Therapieberufe immer weiter aus den Krankenhäusern verdrängen, was eine Verschlechterung der Versorgung nach sich ziehen würde. Gerade für die Versorgung der Patientinnen und Patienten ist es wichtig, dass die Differenzierung und die Expertise der jeweiligen Berufsgruppen erhalten bleiben, besser noch: ausgebaut werden. „Therapeutinnen und Therapeuten sind Fachkräfte und müssen im stationären Setting als solche stärker als bislang anerkannt und einbezogen werden“, betont Marc Akel die Position von PHYSIO-DEUTSCHLAND und dem Netzwerk BiG. 

Über das Netzwerk Berufe im Gesundheitsweisen (Netzwerk BiG)

Das Netzwerk Berufe im Gesundheitswesen hat sich gebildet aus der Arbeitsgemeinschaft für Medizinalfachberufe (AG MFA). Thematisch stehen die aktive Einbeziehung in die Krankenhausreform, die Reform des DRG-Systems, die Verbesserung von Arbeitsbedingungen unserer Berufsgruppen in Kliniken und die Neuordnung des Eingruppierungssystems sowie der damit verbundenen Entgeltgruppen im Fokus des Netzwerkes. Weitere Infos zum Netzwerk finden Interessierte hier: https://netzwerk-big.de/.