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08.10.2015

BARMER GEK Heil-und Hilfsmittelreport 2015: Schlaganfall und COPD im Fokus der Analysen

Am 6. Oktober 2015 veröffentlichte die BARMER GEK den Heil- und Hilfsmittelreport 2015. Auch in diesem Jahr liefert der Report wieder einen fundierten Überblick.

Thematisch geht es im sechsten Heil- und Hilfsmittelreport schwerpunktmäßig um die Versorgungslage der Versicherten nach Schlaganfall und bei COPD. Der Report wurde auch 2015 unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Forschungsinstitut SOCIUM der Universität Bremen (früher Zentrum für Sozialpolitik ZeS) erstellt.

Versorgungslage der Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung

Laut Report leiden etwa 4,5 Prozent der Menschen an einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD). Diese Erkrankung rangiert auf Platz fünf der Todesursachen. Männer sind häufiger davon betroffen als Frauen. Die Autoren des Heil- und Hilfsmittelreports sind der Frage nachgegangen, ob es Versorgungsunterschiede bei Patienten gibt, die an einem sogenannten Disease Management Programm (DMP) teilnehmen im Vergleich zu denen, die nicht in ein solches Behandlungsprogramm eingeschrieben sind.

Um an einem DMP-COPD teilnehmen zu können, muss der Betroffene mindestens 18 Jahre alt sein. Im Jahr 2012 waren zwölf Prozent der Erkrankten in einem DMP-COPD eingeschrieben. Bei der Behandlung von COPD kommen physiotherapeutische Maßnahmen wie beispielsweise Krankengymnastik, Atemtherapie, Bewegungstherapie und Massagen zum Einsatz. Darüber hinaus erwähnen die Autoren noch Inhalationstherapie, Wärmetherapie, spezielle Rehabilitationen und Inhalations- und Atemtherapiegeräte.

Die Teilnehmer an einem DMP nehmen insgesamt gesehen mehr Leistungen in Anspruch als Betroffene, die nicht an einem DMP teilnehmen. Dies könnte aber auch damit zusammenhängen, dass die DMP-Teilnehmer meist älter sind, häufig zusätzlich unter Asthma leiden und der Schweregrad der Erkrankung höher liegt. Verstärkt kommen Rehabilitationen und Hilfsmittel zum Einsatz. Eine vermehrte Anwendung von Heilmitteln konnten die Autoren nicht feststellen. Die Autoren stellen fest, dass frühzeitige Schulungsprogramme und strukturierte Behandlungsprogramme das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen könnten.

Versorgungslage der Patienten nach einem Schlaganfall

Beim Schlaganfall zählt jede Minute. Die primäre Versorgung erfolgt mithilfe von Medikamenten und/oder einer Operation im Krankenhaus. Etwa 80 Prozent der Betroffenen leiden nach dem Schlaganfall unter Störungen wie Lähmungen, Gefühlsstörungen und Einschränkungen beim Gehen. Die rehabilitativen beziehungsweise therapeutischen Maßnahmen beziehen sich dann auf diese Störungen. Die Autoren stellten fest, dass nur 38,7 Prozent der Patienten eine Rehabilitation begannen – meist direkt nach dem Krankenhausaufenthalt. In den ersten drei Monaten nach dem Krankenhausaufenthalt erhielten 21 Prozent der Patienten normale Krankengymnastik und 14,5 Prozent eine spezielle Krankengymnastik verschrieben. Somit scheint die Versorgungssituation für Patienten nach einem Schlaganfall eher kurzfristig ausgerichtet zu sein. Deshalb empfiehlt Prof. Dr. Glaeske eine Überarbeitung der Leitlinien für die Behandlung nach einem Schlaganfall. Die Therapie müsse individuell, aber nachhaltig angelegt werden.

Insgesamt beschreibt der BARMER GEK Heil- und Hilfsmittelreport 2015 steigende Ausgaben im Bereich der Heil- und Hilfsmittel. In der Gesetzlichen Krankenversicherung sind die Ausgaben für Heilmittel insgesamt im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent auf 5,69 Milliarden Euro gestiegen. Die Ausgaben für Physiotherapie stiegen bei der BARMER GEK um 7,67 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 45,9 Prozent der Physiotherapie-Verordnungen wurden 2014 aufgrund von Wirbelsäulenerkrankungen ausgestellt.

"Die Ergebnisse des BARMER GEK Heil- und Hilfsmittelreports liefern jedes Jahr neue Erkenntnisse über die Versorgungssituation unserer Patienten. Das ist gut und wichtig. Denn: Der Report deckt Defizite auf und gibt Empfehlungen zu Verbesserungen der Versorgungssituation", unterstreicht Michael N. Preibsch die Wichtigkeit dieser Forschungsarbeit.