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29.04.2015

Berufspolitisches Signal aus dem Saarland – Gespräche bringen Physiotherapie voran!

In einer Pressemitteilung vom 28. April 2015 rückt das Ministerium für Gesundheit im Saarland die Physiotherapie in den politischen Fokus der Bundesländer. Gleich zwei Themenbereiche greift das Bundesland Saarland auf:

Zum einen soll es einen Antrag zur Novellierung der Berufsgesetze der bundesrechtlich geregelten therapeutischen und Assistenzberufe im Gesundheitswesen geben. Und zum anderen soll das Bundesministerium für Gesundheit prüfen, ob durch Änderung des Sozialgesetzbuch V (SGB V) Modellvorhaben ermöglicht werden können, "die es beispielsweise Physiotherapeuten erlauben, Leistungen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung bei bestimmten vom Gemeinsamen Bundesausschuss festzulegenden Indikationen zu erbringen, soweit sie hierzu aufgrund ihrer Ausbildung qualifiziert sind und wie die berufsrechtlichen Voraussetzungen für solche Modellvorhaben geschaffen werden können". Der Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) betont: "Damit könnten Erfahrungen über mögliche Einsparpotenziale aber auch über die Möglichkeiten und Grenzen der Übernahme größerer Versorgungsverantwortung durch Heilmittelerbringer gesammelt werden".

Zeitpunkt nicht zufällig

Heute und morgen tagen die Amtschefs der Gesundheitsministerien der Länder in Boppard. Gemeinsam bereiten sie die diesjährige Gesundheitsministerkonferenz vor, die am 24. und 25. Juni in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) stattfinden wird.

In Vorbereitung auf das heutige Treffen der Amtschefs verweist Staatssekretär Kolling auf die aktuelle Umfrage der Ärzte Zeitung, bei der sich nur 6,55 Prozent der 4.000 Teilnehmer gegen den Vorschlag des Direktzugangs zum Physiotherapeuten aussprechen. Über 75 Prozent sind für einen direkten Zugang zur Behandlung beim Physiotherapeuten und 16 Prozent fanden die Idee gut, sehen aber noch Regelungsbedarf.

"Das Thema ist uns wichtig. Wir wollen alle Akteure, auch die Ärzteschaft in der Debatte mitnehmen. Ziel muss es sein, eine optimale Sicherstellung der medizinischen Versorgung zu gewährleisten, ohne dass es zu Beeinträchtigungen in der Therapie kommt und gleichzeitig die Ärzte entlastet werden können", erklärt Stephan Kolling.

PHYSIO-DEUTSCHLAND vor Ort aktiv

In den letzten Wochen waren Vertreter unseres Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland zu Gesprächen im Ministerium und den Fachausschüssen im Landtag im Saarland. Im März gab es ein persönliches Gespräch mit der Gesundheitsministerin im Saarland, Monika Bachmann. Die Landesverbandsvertreter von PHYSIO-DEUTSCHLAND Reiner Jochem, Bernd Conrad und Michael Alles haben der Ministerin aus erster Hand über die Nöte der Physiotherapeuten, aber vor allem auch über das ungenutzte Potenzial der Physiotherapie in der Patientenversorgung, berichtet.

"Mit dem Start der politischen Phase unserer Kampagne für '38,7 % mehr wert.' haben wir die Gespräche auf Bundes- und Landesebene intensiviert. Dies trägt nun erste Früchte. Noch haben wir keine Verbesserungen, aber unsere Themen sind in der Politik angekommen und wir bleiben bundesweit am Ball", erklärt Michael N. Preibsch, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

Wir werden über den weiteren Verlauf berichten.