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22.01.2005

Dokumentation für DMP wird vereinfacht

Möglichst zentrale Evaluation der laufenden Disease-Management-Programme notwendig.

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, die Dokumentation der Disease-Management-Programme (DMP) für Diabetiker weiter zu vereinfachen. Der Datensatz werde um 30 Prozent abgespeckt, erklärte Ausschuss-Chef Dr. Rainer Hess in Berlin. Patienten sollten nach der Einschreibung ins DMP nicht mehr jedes Folgedokument unterschreiben müssen. Zudem soll künftig auch die Fachöffentlichkeit zeitnah über die anstehenden Beratungen informiert werden und Gelegenheit erhalten, sich in Form von Stellungnahmen am Beratungsprozess zu beteiligen.

Die Diesease-Management-Programme für Diabetes, denen 2004 strukturierte Programme für koronare Herzkrankheiten (KHK) und Brustkrebs folgten, sollen die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern und zugleich Geld einsparen. Ob nach dem Startschuss für die DMP Asthma/COPD Anfang des Jahres noch weitere Programme aufgelegt werden, ist ungewiss. Der Ausschuss will Vorschläge dazu von Fachgesellschaften \"ohne Zeitdruck\" einholen. Die Kassen müssen unterdessen untersuchen, ob die Programme überhaupt effektiv sind. Erste Ergebnisse dieser Studien sollen Ende des Jahres vorliegen. Ob die Programme kostengünstig sind, muss noch belegt werden, um somit auch die Kritik an den DMP-Kosten (160 Euro pro Patient und Jahr) zu entkräften.

Eine Vielzahl von Disease-Management-Programmen wird dem Bundesversicherungsamt (BVA) von den Krankenkassen zur Genehmigung vorgelegt. BVA-Präsident Rainer Daubenbüchel sprach sich für eine möglichst zentrale Evaluation der laufenden Disease-Management-Programme aus. Kriterien hierzu habe das Bundesversicherungsamt mit Unterstützung eines wissenschaftlichen Beirats formuliert. Allerdings sei erst dreieinhalb Jahre nach der Zulassung eines Programms mit ersten seriösen Daten zu rechnen.

Auch die AOK bemüht sich, eine positive Wirkung von DMP nachweisen. Um die Wirksamkeit der strukturierten Versorgung zu belegen, wollen die Ortskrankenkassen in einer Studie Regelversorgung und DMP miteinander vergleichen. Das kündigte der Projektleiter DMP beim AOK-Verband, Evert Jan van Lente, anlässlich der Vorstellung eines mit dem Hausärzteverband entwickelten Handbuchs für DMP KHK an. Gemäß den Vorgaben des Bundesversicherungsamtes soll nur die Wirksamkeit der Programme untereinander verglichen werden.

Die AOK hat zusammen mit dem Deutschen Hausärzteverband ein Handbuch entwickelt, damit die Programme für KHK-Patienten ähnlich gut anlaufen wie die für Diabetiker. Darin werden Grundlagen- und Praxiswissen vermittelt, um DMP-Ärzte auf die Programmpraxis vorzubereiten.