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21.05.2014

Europa hat Rücken – Schluss damit:

PHYSIO-DEUTSCHLAND ist Partner der Kampagne "Der Krankheit aufrecht begegnen" – einer europaweiten Initiative zur Aufklärung von chronisch-entzündlichem Rückenschmerz.

25 Millionen Patienten leiden einer europäischen Umfrage zufolge an chronisch-entzündlichen Rückenschmerzen. Bis zu zehn Jahre können dabei vergehen, bevor die richtige Diagnose gestellt wird, denn das Krankheitsbild ist sowohl bei Betroffenen als auch bei Ärzten oftmals nicht bekannt. Ein Alptraum für jeden Betroffenen, der an chronisch-entzündlichen Rückenschmerzen leidet. Ist die Diagnose aber erst einmal gestellt, kann aktiv in den Krankheitsprozess eingegriffen werden. Die Initiative "Der Krankheit aufrecht begegnen" hat es sich zur Aufgabe gemacht, über entzündliche Rückenschmerzen aufzuklären und somit die lange Zeit bis zur gesicherten Diagnose zu verkürzen.

Rückenschmerzen im Vergleich

Mechanische Rückenschmerzen dauern in der Regel wenige Tage an und sind beispielsweise auf Heben von zu schweren Lasten oder Muskelverspannungen zurückzuführen. Ab einer Schmerzdauer von drei Monaten werden Rückenschmerzen als chronisch bezeichnet. Auch ein entzündlich bedingter Rückenschmerz, zum Beispiel ausgelöst durch eine axiale Spondyloarthritis (axiale SpA), kann dann die Ursache sein. Erste epidemiologische Untersuchungen lassen darauf schließen, dass in Deutschland circa 200.000 Menschen betroffen sind, die häufig über Jahre keine zufriedenstellende Diagnose erhalten haben. In den meisten Fällen sind es dabei junge Frauen und Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren, die zur Risikogruppe für diese Erkrankung gehören.

Über die Initiative "Der Krankheit aufrecht begegnen"

Die Initiative "Der Krankheit aufrecht begegnen" möchte über entzündlich bedingte Rückenschmerzen aufklären und Wissen auf Arzt- und Patientenseite vermitteln. Denn nur wer informiert ist, kann erfolgreich behandelt werden. Betroffene sollen zudem motiviert werden, frühzeitig einen Facharzt wie zum Beispiel einen Rheumatologen aufzusuchen. Hausärzte sollten bei einem Patienten, der länger als drei Monate an Rückenschmerzen leidet, entzündlichen Rückenschmerz in Erwägung ziehen und an einen spezialisierten Arzt überweisen. Mithilfe des sogenannten "Symptom-Check", der auf der Initiativen-Website www.derkrankheitaufrechtbegegnen.de zu finden ist, können mögliche Betroffene vor ihrem Arztbesuch durch Beantwortung von nur fünf gezielten Fragen testen, ob ihr Rückenschmerz entzündlich bedingt sein könnte. Somit sind Patienten besser auf ihr Arztgespräch vorbereitet und der behandelnde Arzt hat eine gute Grundlage für die weitere Analyse und Entscheidung, ob eine Überweisung zum Rheumatologen sinnvoll ist. Die Gefahr, dass irreversible Schäden an der Wirbelsäule entstehen, steigt mit der Zeit, die es braucht, die richtige Diagnose zu stellen. Sobald die Diagnose steht, kann die Therapie begonnen und der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst werden. Bei entzündlich bedingten Rückenschmerzen ist neben der adäquaten medikamentösen Behandlung Bewegung ein möglicher Schlüssel zur Schmerzlinderung.

Die axiale was…?

Die axiale Spondyloarthritis wird in die nichtröntgenologische axiale Spondyloarthrits und die ankylosierende Spondylitis (AS), auch bekannt als Morbus Bechterew, unterteilt. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesundes, körpereigenes Gewebe angreift – die Folge: eine Entzündung. Da das Krankheitsbild relativ schwer von anderen Rückenschmerzen abzugrenzen ist, werden entzündliche Rückenschmerzen daher oftmals nicht richtig behandelt. Eine Odyssee von Arztbesuch zu Arztbesuch ist die Folge für den Patienten. Die Krankheit schreitet fort, die psychische Belastung nimmt zu und der krankheitsbedingte Schlafmangel verstärkt das Krankheitsgefühl. Die axiale Spondyloarthritis ist zwar nicht heilbar, jedoch bei frühzeitiger Diagnose und entsprechender Behandlung gut unter Kontrolle zu halten.

Weitere Informationen über "Der Krankheit aufrecht begegnen"

Die Initiative wurde europaweit von Experten aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien im Oktober 2013 ins Leben gerufen und wird von AbbVie unterstützt. Das Ziel der Initiative ist es, die Zeit bis zur Diagnose von entzündlich bedingten Rückenschmerzen zu verkürzen. Dazu will die Initiative über das Krankheitsbild aufklären, Ärzte und Patienten sensibilisieren und Betroffene dazu aufrufen, frühzeitig (ab einer Schmerzdauer von drei Monaten) einen Arzt aufzusuchen. In Deutschland engagieren sich die Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V., der Deutsche Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V., der Berufsverband Deutscher Rheumatologen (BdrH), der Fachverband Rheumatologische Fachassistenz e.V. sowie der Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU), Sektion orthopädische Rheumatologie.

Physiotherapeutische Fakten zum Leben mit der axialen Spondyloarthritis

Die Basis der Behandlung einer axialen Spondyloarthritis ist die medikamentöse Therapie sowie die Physiotherapie. Der Krankheitsverlauf kann durch Maßnahmen, die das eigene Körpergefühl und Wohlbefinden stärken, positiv beeinflusst werden. Welche Maßnahmen das sind, kann individuell variieren, von Nordic Walking über Yoga bis hin zur Ernährungsumstellung.

Die Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil bei der Behandlung der axialen Spondyloarthritis. Ziel ist es, die Beweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten und die Muskulatur zu stärken, was zu einer Schmerzlinderung führen kann. Zusätzlich zur Physiotherapie hinaus sind andere Sportarten, die individuell mit dem Arzt besprochen werden sollten, oder Spaziergänge empfehlenswert. Wichtig ist es, dass sich der Patient mit seiner gewählten Sportart wohlfühlt und dass sie ihm Spaß macht, automatisch steigt auch die Motivation.

Wir werden über den Verlauf dieser Kampagne in unseren Medien und hier auf der Homepage berichten.