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31.01.2014

Leitlinien verankern physiotherapeutische Evidenz in der Patientenversorgung

Unser Arbeitsalltag ist anstrengend. In der Regel folgen – ob in Klinik oder Praxis - im kurzen Takt Patient für Patient, zwischendurch vielleicht noch den ein oder anderen Hausbesuch und am Ende des Tages dann noch Bürokram erledigen. Viele von uns sind körperlich und geistig platt, wenn Sie nach Feierabend nach Hause kommen.

Hilfestellung für den beruflichen Alltag

Im therapeutischen Alltag werden Leitlinienempfehlungen bislang nur selten genutzt. Aus meiner Sicht sprechen aber zahlreiche Punkte für eine stärkere Nutzung von Leitlinien durch uns Physiotherapeuten:

  • Leitlinien liefern allen Kollegen wissenschaftlich fundierte und aktuelle Empfehlungen.

  • Leitlinien bündeln vorhandenes Wissen und verankern Evidenz in der Patientenversorgung.

  • Leitlinien machen aktuelles Wissen für die Praxis nutzbar, weil Forschungsergebnisse und Konsensmeinungen von ausgewiesenen Experten eines Krankheitsbildes darin einfließen.

  • Leitlinien und die darin enthaltenen Wirksamkeitsnachweise (Evidenz) schaffen Argumente gegenüber den Kostenträgern.

  • Leitlinien dienen der Qualitätssicherung, weil sie transparent machen, welche Maßnahmen bei bestimmten Krankheitsbildern wirksam sind und empfohlen werden.



Der Deutsche Verband für Physiotherapie arbeitet seit Jahren an der Erstellung sowie Aktualisierung einer Vielzahl von Leitlinien mit. Zahlreiche Kolleginnen und Kollegen engagieren sich aktiv in der Leitlinienarbeit, indem sie ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen in den Sitzungen der Leitlinienkommissionen einbringen.

Die Mitarbeiter von PHYSIO-DEUTSCHLAND und explizit das Kompetenzzentrum Wissenschaft, Forschung, Aus-, Fort- und Weiterbildung recherchieren physiotherapeutische Studien und Wirksamkeitsnachweise zu den jeweiligen Krankheitsbildern.

Wenn noch keine Evidenz vorliegt, entscheidet der Expertenkonsens. Dabei steht in der Regel das Wirkprinzip und die damit verbundenen Therapieziele einer Maßnahme und nicht die Anwendung einer bestimmten Technik oder Methode im Mittelpunkt. Das ist aus meiner Sicht ein entscheidender Punkt für die praktische Anwendung solcher Therapieempfehlungen! Für die tägliche Arbeit bedeutet das nämlich, dass der Therapeut immer noch über die Individualität der therapeutischen Intervention entscheidet und diese auf die individuelle Situation des Patienten abstimmt. 

Leitlinien und Evidenz schaffen Argumente für Verhandlungen

Politik und Kostenträger fordern Evidenz und wissenschaftliche Nachweise. Nur mithilfe von belastbaren Argumenten können wir uns als Physiotherapeuten und als Verband für die Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen und für den Patienten effektiven Physiotherapie bei den Kostenträgern und der Politik einsetzen. Die Leitlinienarbeit unterstreicht unser Streben nach Qualität in der Patientenversorgung.

Interesse geweckt? Nutzen Sie unseren Service!

Eine umfangreiche Übersicht über aktuelle Leitlinien finden Interessierte auf der Fachkreise-Seite hier unter https://www.physio-deutschland.de/fachkreise.html > "Beruf und Bildung" > "Leitlinien". Diese Liste wird kontinuierlich aktualisiert.

Außerdem berichten wir über fertiggestellte, veröffentlichte Leitlinien hier im News-Bereich der Homepage.

Sehr empfehlenswert für alle, die wenig Zeit für eigene Recherche haben, ist das Evidenz Update des pt-Magazins vom Pflaum Verlag. Entweder gedruckt im Magazin, online unter www.physiotherapeuten.de oder auf der Facebook-Seite physiotherapeuten.de gibt es Evidenz in "Häppchenform" - kurz, lesefreundlich und stets brandaktuell!

Haben Sie Fragen zur Leitlinienarbeit des Berufsverbandes oder zum Nutzen von Leitlinien? Dann schreiben Sie uns an info(at)physio-deutschland.de

Für mich steht fest: Leitlinien, Evidenz und Forschung bilden eine perfekte Basis, um fachliche und berufspolitische Arbeit miteinander zu verzahnen. Die Ergebnisse nutzen den Kolleginnen und Kollegen vor Ort in der Praxis und sie schaffen Argumentationsgrundlagen für die Durchsetzung von berufspolitischen Zielen. 

Ute Merz

(Physiotherapeutin und Pressereferentin des Deutschen Verbandes für Physiotherapie)