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22.04.2015

Mein Kommentar: Report-Bericht am 21. April 2015 zur Physiotherapie

Mal wieder Licht und Schatten

Es ist erfreulich und erstaunlich, aber in der Report-Sendung am 21. April 2015 gab es kein einziges Wort der Kritik am Inhalt des Thesenpapiers, das die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu notwendigen Verbesserungen im Heilmittelbereich verabschiedet hat. Auch Report weiß offensichtlich und sagt es auch: geringer Verdienst, hohe Kosten für die Ausbildung und anderes mehr führen schon heute zum Fachkräftemangel. Soweit, so gut.

Probleme hat Report aber an einer ganz anderen Stelle, auf die man erst mal kommen muss. Die Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die das Thesenpapier beschlossen hat, besteht aus insgesamt 18 Personen. Einer von ihnen ist der Physiotherapeut Dr. Roy Kühne aus Northeim/Niedersachsen, in dieser 18. Wahlperiode frisch im Deutschen Bundestag. Er hat in den letzten 20 Jahren einen Betrieb mit 25 Mitarbeitern aufgebaut, also wohlgemerkt lange bevor er in den Deutschen Bundestag eingezogen ist. Er kennt natürlich aus dem täglichen Erleben die Probleme unseres Gesundheitssystems im Allgemeinen und die der Heilmittelerbringer im Besonderen und er will hieran etwas ändern, zusammen mit anderen Berufsangehörigen aus dem Gesundheitssystem, wie Ärzten, Apothekern, Pflegekräften und vielen anderen mehr, die mit ihm zusammen im Bundestag sitzen.

Dr. Kühne hat als einer von 18 in und mit der Arbeitsgruppe Gesundheit der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ein zielführendes Thesenpapier für den Heilmittelbereich erarbeitet; es wurde in der Arbeitsgruppe nach ausführlicher Diskussion einstimmig verabschiedet, natürlich mit der Stimme von Dr. Roy Kühne. Das, so meint Report in Verbindung mit LobbyControl, gehe gar nicht. Ein Bundestagsabgeordneter, der etwas von der Sache versteht, die zu seinem Berufsfeld gehört, solle gefälligst den Mund halten, sonst mache er Lobbyismus in eigener Sache. Ganz ehrlich: Ich halte dieses Argument für Schwachsinn. Ich bin dankbar für jeden Bundestagsabgeordneten mit einem klar umrissenen Berufsbild; denn wenn er sich äußert, weiß ich genau, dass er weiß, wovon er spricht und welchen beruflichen Hintergrund er hat. Weiß ich das auch bei allen meinen Kollegen von den rechts- und wirtschaftsberatenden Berufen? Dort muss ich darauf vertrauen, dass der Ehrenkodex, den sich alle Fraktionen im Deutschen Bundestag gegeben haben, auch eingehalten wird.

Meine Meinung zum Thema Lobby in eigener Sache ist also: Eine Gesundheitspolitik, die nur noch von Landwirten gemacht wird, ist eine wirkliche Gefahr für unser System, aber eine Landwirtschaftspolitik geprägt von Ärzten und Physiotherapeuten nicht weniger. Fachleute gehören in die entsprechenden Ausschüsse. Ich bin deshalb froh, dass mit Dr. Roy Kühne ein Physiotherapeut im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundesstages mitredet, und zwar mit klarer Stimme und einer Sachkunde, die selbst Report anerkannt hat. Also, weiter so, lieber Dr. Kühne. Und Report sage ich: Bitte mehr Augenmaß und Fairness im Umgang mit der Heilmittelbranche.

RA Heinz Christian Esser
Geschäftsführer