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17.12.2015

Neues aus dem BStR: Physio-Schüler- und -StudierendenTag im November in Hamburg

Am 28. November 2015 trafen sich mehr als 100 angehende und bereits fertig ausgebildete Physiotherapeut*innen aus ganz Deutschland zum Physio-Schüler- und -StudierendenTag (PSST) in der Universitären Bildungsakademie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Nach einer kurzen Begrüßung durch die Sprecherinnen des BundesStudierenden- und BundesJuniorenRats Susanne Klotz und Katharina Pawlik hießen auch die Gastgeberinnen Stefanie Dohse, Schulleiterin der Berufsfachschule für Physiotherapie, und Prof. Dr. Barbara Zimmermann, Studiengangsleitung der hochschule 21, die Teilnehmer*innen herzlich willkommen.

Der Vormittag begann mit einem echten Bonbon: Dr. Roy Kühne, MdB und Physiotherapeut, besuchte den PSST und hatte eine mitreißende Rede im Gepäck. Auf sehr unterhaltsame und empathische Weise machte er die Problemfelder in der Physiotherapie deutlich und spannte den Bogen von der prekären Einkommenssituation der Therapeut*innen über den Direktzugang bis hin zur Akademisierung. Er rief wiederholt zum aktiven Mitgestalten der Zukunft und geschlossenem Auftreten aller Therapeut*innen auf. Nur so könnten politische Veränderungen erzielt werden.

Workshops: breites Spektrum an therapeutischen und wissenschaftlichen Themen

Nach diesem starken politischen Statement beschäftigten sich die folgenden Vorträge mit therapeutischen und wissenschaftlichen Themen. Zunächst stellten Laura Blume und Inga Thomsen in ihrem Vortrag anhand der Frage nach Auswirkungen der Vojta-Behandlung auf die Mutter-Kind-Beziehung das methodische Vorgehen bei einer Bachelorarbeit vor. Es folgte die Präsentation der Masterarbeit von Holger Hoffmann mit der Fragestellung, ob der Timed Up and Go Test auch für orthopädische Patient*innen einsetzbar ist. Beide Referate zeigten anschaulich die Methodik und das benötigte Engagement bei den jeweiligen Abschlussarbeiten und konnten so Orientierung für Studierende und Studieninteressierte bieten.

Anschließend sprach Prof. Dr. Gabriele Hanne-Behnke über ressourcenorientierte Diagnostik in der Pädiatrie am Beispiel der kleinen Patientin Lisa. Sie machte deutlich, wie wichtig eine patientenzentrierte Befunderhebung und Behandlungsplanung für den Therapieerfolg ist. Bevor es dann in die wohlverdiente Mittagsause ging, wagte Firat Kesgin einen Blick in andere Länder mit Direktzugang in der Physiotherapie und stellte das Red Flag System vor.
Während der Mittagspause bestand Gelegenheit, die Posterausstellung zu besuchen, in der einige Teilnehmer*innen aus ganz Deutschland die Ergebnisse von Projekt- und Abschlussarbeiten vorstellten. Natürlich wurde die Mittagspause auch ausgiebig genutzt, um mit anderen Schüler*innen, Studierenden und Referent*innen ins Gespräch zu kommen.

Frisch gestärkt starteten die Teilnehmer in die Workshops. Die beiden Workshops "beFunc" - praxisnah von Dr. Daniel Koch und praxistauglich und funktionelles Training von Dirk Ehrhardt waren praxisorientiert ausgerichtet. Hier bestand die Gelegenheit, selber auszuprobieren und die eine oder andere Übung mit in das eigene Repertoire für Patient*innen zu übernehmen. Im Workshop Vom Berufsstarter zum Existenzgründer von Peter Fonrobert und Robert Häusler bekamen die Teilnehmer*innen einen Eindruck, was alles bei der Gründung einer eigenen Praxis zu beachten ist -angefangen bei betriebswirtschaftlichen Überlegungen, Vorgaben der Krankenkassen bis hin zu Aspekten der Abrechnung. Wie der Name des letzten Workshops, Inside PHYSIO-DEUTSCHLAND, von Janine Topp und Wim Jansen vermuten lässt, konnten die Teilnehmer*innen einen etwas anderen Blick auf den mitgliederstärksten Berufsverband für Physiotherapie in Deutschland bekommen. Die beiden Vorstandsmitglieder des Nordverbundes präsentierten die vielfältige Arbeit des Verbandes, aber gaben den Anwesenden auch reichlich Gelegenheit, eigene Ideen und Wünsche zu äußern.

Offener Austausch im Physio-Café

Nach zwei Workshop-Runden trafen sich alle Kongressbesucher*innen im Physio-Café wieder. Das Physio-Café war an die Gruppenmethode Welt-Café angelehnt und ermöglichte einen offenen Austausch in gemütlicher Atmosphäre mit adventlicher Dekoration, Kaffee und Kuchen. Die Teilnehmer*innen konnten sich zu den Themen Fort- und Weiterbildung, Ausbildung und Studium, Arbeiten im Ausland, Qualitätsmanagement sowie Nachwuchsgremien des Verbandes informieren und diskutieren.

Im Anschluss an das Physio-Café begrüßte Andrea Heinks aus dem Referat Bildung und Wissenschaft im Bundesverband eine spannende Runde zur Podiumsdiskussion mit dem markanten Titel Alle studieren – wer macht die Arbeit? Prof. Dr. Barbara Zimmermann, Studiengangsleitung Physiotherapie der hochschule 21, Gesche Ketels, Leitung der physiotherapeutischen Abteilung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, Tabea Suk, frische Absolventin einer PT-Schule und LandesJuniorenSprecherin des Landesverbandes Hessen, Lukas Krondorf, Student und Mitglied im BundesStudierendenRat und Wim Jansen, Praxisinhaber in Schleswig-Holstein und Vorstandsmitglied im Nordverbund erörterten die Frage, ob studierte Physiotherapeut*innen auch in der Praxis ankommen oder "von der Bank weg"-qualifiziert werden. Die Diskutierenden waren sich einig, dass die Bachelor-Physiotherapeut*innen durchaus im Sinne des reflektierenden Praktikers ausgebildet werden, oftmals die (Berufs-)Welt aber noch nicht auf studierte Therapeut*innen vorbereitet sei. Einigkeit herrschte auch darüber, dass der Berufsstand gerade im Bereich Wissenschaft und Forschung nur mit studierten Therapeut*innen voran gebracht werden könne.

Bevor sich die Teilnehmer*innen dann nach einem langen und spannenden Tag mit vielen neuen Eindrücken und Anregungen wieder auf den Weg nach Hause machten, trafen sich alle zu einer kurzen Abschlussrunde wieder. Neben einer Verlosung von wertvollen Buchpreisen der Firma "Die Fachwelt" wurde ein Publikums-Posterpreis verliehen. Dieser ging an Jochen Bräunig vom Universitätsklinikum Münster, der sich über einen Fortbildungsgutschein der Physio-Akademie freuen durfte. Die Besucher*innen stimmten mehrheitlich für sein Poster zum Thema Früh einsetzende Physiotherapie auf der Intensivstation (ICU) bei Patienten unter ELCS-Therapie nach cardiogenem Schock. Die Kongressteilnehmer*innen und Organisator*innen zeigten sich gleichermaßen zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung und freuen sich auf ein Wiedersehen beim nächsten Physio-Schüler- und -StudierendenTag.