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16.03.2015

RheumaPreis prämiert berufliche Einbindung mit Rheuma - Ausschreibung läuft!

Positiver Trend: Immer mehr Rheuma-Patienten bleiben erwerbstätig

Die Auswertung von Rentenversicherungsdaten zeigt es deutlich: Immer mehr Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen können im Beruf verbleiben. Darauf weist eine Veröffentlichung in der Zeitschrift für Rheumatologie hin (1). Die Zahl der Verrentungen sinkt, besonders im Vergleich zu Patienten mit anderen Erkrankungen (2). Dies sind gute Nachrichten für 1,5 Millionen von entzündlichem Rheuma betroffene Menschen in Deutschland.

So beantragten an ankylosierender Spondylitis Erkrankte 2011 nur noch rund halb so oft eine Rente wie 10 Jahre zuvor. Der Rückgang beträgt 53 Prozent bei Patienten und 44 Prozent bei Patientinnen. Bei Erkrankten mit rheumatoider Arthritis ging die Verrentung um 30 Prozent (bei Männern) und 36 Prozent (bei Frauen) zurück(2.) Aufgrund erfolgreicher Therapien und nicht-medikamentöser Interventionen sind im Jahr 2011 nur fünf Prozent der Rheumapatienten in den ersten zwei Jahren nach Diagnosestellung berentet worden (1). In den ersten zwei bis fünf Jahren waren es nur noch zehn Prozent. Diese Daten sind deutlich positiver als frühere prospektive Langzeitstudien. 1997 betrug die Verrentung in den ersten zwei Krankheitsjahren noch 15 Prozent und nach 6,5 Jahren sogar 28 Prozent (6).

Seltener arbeitsunfähig krank

Der positive Trend zeigt sich auch bei der Abnahme der Ausfälle am Arbeitsplatz. Vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2012 haben sich die Arbeitsunfähigkeitstage wegen rheumatoider Arthritis, systemischer Lupus erythematodes oder ankylosierender Spondylitis pro 100.000 Versicherungsjahre erwerbstätiger AOK-Mitglieder stärker verringert (Reduktion um sieben bis 27 Prozent) als die Dauer der Arbeitsunfähigkeit wegen sämtlicher Krankheiten (1). Hier sank sie um sechs Prozent bei Männern und um zwei Prozent bei Frauen. Einzige Ausnahme ist die ankylosierender Spondylitis bei Frauen. Kerndokumentationen der Rheumazentren bestätigen die Daten der gesetzlichen Krankenversicherung. Patienten mit rheumatoider Arthritis bleiben deutlich seltener wegen ihrer Erkrankung zuhause. Während im Jahr 1997 noch 38,6 Prozent der in Rheumazentren behandelten Patienten mindestens eine Episode der Arbeitsunfähigkeit erlitten, sinkt die Zahl im Jahr 2011 auf nur 26,3 Prozent. Damit geht die Anzahl der Episoden um 32 Prozent zurück (1,3). Eine weitere günstige Entwicklung betrifft die mittlere Dauer der Arbeitsunfähigkeit. Im Jahr 1997 blieben Patienten mit Rheuma im Schnitt noch 70,5 Tage im Jahr krankheitsbedingt zuhause. 2011 waren es durchschnittlich nur noch 40,7 Tage und damit 42 Prozent weniger als zu Beginn des Beobachtungszeitraums. Am deutlichsten fällt die Verbesserung bei Frauen aus (1,3). Der Anteil erwerbstätiger Patientinnen mit rheumatoider Arthritis stieg im Zeitraum 1997 bis 2011 um insgesamt 14 Prozent. Besonders günstig war die Entwicklung bei den 40- bis 54-Jährigen und in der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren.

Stärkerer Berufsbezug während der medizinischen Rehabilitation

Grund für den zunehmenden Erhalt der Arbeitsfähigkeit sind wirksame Therapien in Kombination mit nichtmedikamentösen und nichtmedizinischen Interventionen, die Rheumatologen ihren Patienten zur Unterstützung anbieten. Regelmäßige Physiotherapie sowie Kraft- und Ausdauertrainingsprogramme führen zu einer Verringerung der Schmerzen, einer Verbesserung der körperlichen Funktionen und einem erhöhten Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit (4).

Außer dem Einsatz funktioneller Behandlungstechniken sind die individuelle Arbeitsplatzberatung und -einrichtung, das Training der Arbeitskompetenzen mit Hilfsmitteln und betriebliches Arbeitstraining für den Erhalt und die Wiederherstellung der Erwerbstätigkeit von großer Bedeutung. Ein stärkerer Berufsbezug während der medizinischen Rehabilitation führt zu verbesserter beruflicher Reintegration (5).

"Menschen mit Rheuma wollen aktiv am Berufsleben teilnehmen", so die Erfahrung von Prof. Erika Gromnica-Ihle, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga. "Arbeitsfähig zu bleiben ist für Rheuma Patienten sehr wichtig. Für die Betroffenen kann eine Verrentung zu finanziellen Einbußen, zur Verminderung sozialer Kontakte und zum Verlust des Selbstwertgefühls führen. Lösungen zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit und das Einbinden von Menschen mit Rheuma in den Berufsalltag gehören deshalb zu den wichtigsten Zielen der rheumatologischen Versorgung", so Prof. Gromnica-Ihle.

RheumaPreis 2015 für gelungenen Erhalt der Arbeitsfähigkeit mit Rheuma

Diese positive Entwicklung bei der beruflichen Einbindung von Menschen mit Rheuma zu fördern ist das Ziel der Initiative RheumaPreis, bei der sich 13 Partnern engagieren. Die Initiative prämiert jährlich Berufstätige mit Rheuma, die gemeinsam mit ihren Arbeitgebern einen Weg gefunden haben, im Beruf zu bleiben. Durch das Veröffentlichen positiver Beispiele soll anderen Beschäftigten mit Rheuma Mut zum Nachahmen gemacht werden.

Ärzte und Physiotherapeuten können dieses Ziel unterstützen, indem sie ihre berufstätigen Patienten auf den Preis und die Bewerbungsmöglichkeiten aufmerksam machen und sie zu einer Bewerbung motivieren.

Auch Auszubildende und Studierende können an der Ausschreibung teilnehmen. Das Preisgeld für die Berufstätigen beträgt 3.000 Euro. Ihren Arbeitgebern winkt eine Ehrung für bemerkenswertes Engagement für Arbeitnehmer mit Rheuma.

Bewerbungen für den RheumaPreis 2015 können bis zum 30. Juni 2015 online oder per Post eingereicht werden.

Bewerbungsunterlagen und -modalitäten sind erhältlich unter www.rheumapreis.de

Literatur:

  1. Mau W. et al. Trends der Erwerbstätigkeit von Rheumakranken, Z Rheumatol 2014, 73:11-19

  2. Deutsche Rentenversicherung Bund. Statistikbände der Deutschen Rentenversicherung. http://www.drv-bund.de 

  3. Ziegler et al. Trends in treatment and outcomes of rheumatoid arthritis in Germany 1997-2007:results from the National Database of the German Collaborative Arthritis Centres. Ann Rheum Dis 2010, 69(10):1803-1808

  4. Drambyan Y et al. Erwerbsfähigkeit erhalten und berufliche Teilhabe sichern. Z Rheumatol 2014, 73:20-26

  5. Ehlebracht-König I. et al. Medizinisch-berufliche Orientierung in der Rehabilitation von Rheumakranken. Z Rheumatol 2014, 73:27-34

  6. Bräuer W et al. Langzeitverlauf und Prognose der Erwerbstätigkeit im Frühstadium der chronischen Polyarthritis. Z Rheumatol 2002, 61(4):426-434

  7. Fries JF et al. Platonic outcomes. J Rheumatol 1993, 20(3):415-417


Initiatoren und Partner des RheumaPreises

  • AbbVie Deutschland

  • Arbeitsgemeinschaft Regionaler Kooperativer Rheumazentren (AGRZ) in der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)

  • Berufsverband Deutscher Rheumatologen e. V. (BDRh)
    Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH)

  • Deutsche Kinderrheuma-Stiftung

  • Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V.

  • Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. (DVMB)

  • Deutscher Verband für Physiotherapie e. V. (ZVK)

  • Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)

  • Kerstin Bleuel als Patientenvertreterin

  • Lupus Erythematodes Selbsthilfegemeinschaft e. V.

  • Rheuma-Liga Hessen e. V.

  • Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e. V. (VDBW)