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03.02.2005

Schlechte Nachrichten aus der GKV

Krankenkassen kaum billiger / Zahl der Betriebskrankenkassen auf 210 gesunken / GKV-Versicherte fühlen sich wenig an ihre Kasse gebunden.

Die von der Gesundheitsreform erhoffte spürbare Senkung der Krankenkassenbeiträge ist bisher ausgefallen: Der durchschnittliche Satz verringerte sich von Januar 2004 bis Januar 2005 lediglich von 14,3 auf 14,2 Prozent. Weit entfernt scheint das von Sozialministerin Ulla Schmidt erwartete Ziel, den Satz bis zum Jahresende 2004 zumindest auf 14 Prozent zu senken. Man erinnere sich an das ursprüngliche Ziel im Gesundheitsreformgesetz von 13,6 Prozent für 2004. Zwar hatten zum Jahreswechsel einige Krankenkassen ihren Beitragssatz verringert, andere mussten ihn jedoch anheben, so dass der Durchschnitt von 14,2 Prozent aus dem Dezember sich unter dem Strich nicht veränderte.

Unterdessen ist die Anzahl der gesetzlichen Krankenkasse sichtlich geschrumpft., in nur elf Jahren um rd. 77 Prozent, 13 Krankenkassenfusionen gab es allein zum Jahreswechsel 2004/2005. Im Verlauf von zwölf Monaten – vom 1. Januar 2004 bis 1. Januar 2005 sank die Zahl der gesetzlichen Krankenkassen um 20. Somit waren es nur noch 267.

Betroffen von dem Umstrukturierungs- und Modernisierungsprozess in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sind insbesondere die Betriebskrankenkassen, bei denen es sowohl zu zahlreichen Fusionen als auch Neugründungen oder Umbenennungen von Kassen kam - obgleich der Vorstandsvorsitzende des BKK Bundesverbandes, Wolfgang Schmeinck erklärte, dass \"Fusionen an sich kein einziges Problem im Gesundheitswesen lösen“. Großkassen würden auch kein Geld sparen. Fusionen allerdings seien eine Möglichkeit der Krankenkassen, aus eigener Kraft und auf Grundlage der konkreten Situation vor Ort neuen Möglichkeiten und Anforderungen der gesetzlichen Krankenversicherung zu entsprechen. Das lässt sich bereits deutlich erkennen: Seit 1994 hat sich die Zahl der BKK von 706 auf nun 210 reduziert. Dies entspricht einem Rückgang um rd. 70 Prozent.

Schmeinck betonte jedoch, dass es auch künftig eine Vielzahl kleiner BKK geben sollte. Nur so sei \"sichergestellt, dass die Versicherten eine echte Auswahl haben und sich nicht nur zwischen wenigen Großkassen entscheiden müssen“. Dies belegte Schmeinck damit, dass im Durchschnitt der Beitragssatz der Betriebskrankenkassen aktuell bei 13,9 Prozent liege, während er bei den gesetzlichen Krankenkassen durchschnittlich 14,3 Prozent betrage. Allerdings berichtete das \"Handelsblatt“, dass zehn der 210 BKK zum 1. Januar ihre Beiträge zum Teil deutlich erhöht haben.

Gleichzeitig hat der \"Branchenkompass 2004 Gesundheitswesen\'\" von Mummert Consulting und F.A.Z.-Institut ergeben, dass Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherungen häufig unzufriedener sind und sich kaum an ihre Krankenkasse gebunden fühlen. Die freiwillig gesetzlich Versicherten sind zudem immer häufiger bereit, in eine private Krankenversicherung zu wechseln.