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31.01.2005

Kassenpatienten gehen deutlich seltener zum Arzt

Die zu erwartende Auswirkung durch die Praxisgebühr.

Die Deutschen sind im vergangenen Jahr seltener zum Arzt gegangen als in den Vorjahren. Damit zeigt die Praxisgebühr ihre Wirkung. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (kBV) ist die Patientenzahl gegenüber 2003 um 8,7 Prozent zurückgegangen. Besonders Menschen unter 40 gehen nur noch selten zum Arzt. Unter den 20- bis 39jährigen war der Rückgang mit 16,2 Prozent am stärksten gewesen.

Einige Fachärzte wie Frauen-, Augen-, Haut- und HNO-Ärzte sowie Chirurgen und Urologen verzeichneten dementsprechend zweistellige Rückgänge. Besonders stark waren sie bei Frauenärzten mit minus 15,1 Prozent und Hautärzten mit minus 17,5 Prozent. Besonders 20- bis 39-Jährige gingen deutlich seltener zum Arzt.

Allerdings ging die Zahl der Arztkontakte weniger stark zurück als die Fallzahl, nämlich nur um 2,9 Prozent. Das heißt, wer sich einmal zum Arzt bemüht hatte, kam doch recht häufig. «Diese Zahlen lassen vermuten, dass die Ärzte nach Einführung der Praxisgebühr wahrscheinlich ihren Fokus verstärkt auf die Behandlung von Patienten mit ernsthaften und entsprechend kontaktintensiven Erkrankungen gerichtet haben», so die KBV.

Erwartungsgemäß ließen sich nun auch wieder sehr viele Patienten von dem Arzt, wo sie die Gebühr entrichtet haben, zu anderen Medizinern überweisen. Gingen 2003 weniger als zehn Prozent auf Überweisung zu anderen Ärzten, so waren es 2004 mehr als 40 Prozent. Zu Fachärzten kamen sogar 50 bis 70 Prozent mit Überweisungsschein.