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18.03.2005

Studie stern TrendProfile \"Gesundheit\"

63 Prozent der gesetzlich Versicherten fühlen sich für die eigene Gesundheit selbst verantwortlich / 47 Prozent der Versicherten meinen, dass Krankenkassen von der Reform am meisten profitieren.

Obwohl die Entlastung der Beitragszahler das erklärte Ziel der Gesundheitsreform gewesen ist, sieht sich lediglich ein Prozent der Versicherten in der Rolle des Begünstigten. 47 Prozent aller gesetzlich Krankenversicherten glauben, dass am meisten die Krankenkassen von den neuen Regelungen profitiert haben. Vor dem Hintergrund, dass viele Kassen bislang die im Jahr 2004 erwirtschafteten Überschüsse von vier Milliarden Euro zunächst für den Abbau von Schulden verwenden, teilen 40 Prozent der Versicherten die von Politikern aufgestellten Forderungen nach Beitragssenkungen.

Das sind Ergebnisse der repräsentativen Studie stern TrendProfile zum Thema \"Gesundheit\", bei der 2.000 Personen ab 14 Jahre befragt wurden. Zu der Frage, ob die Reform notwendig gewesen sei oder nicht, äußern sich viele kritisch: Lediglich 14 Prozent halten die Reform für sinnvoll, da sie unnötige Arztbesuche und Medikamentverordnungen reduziere. Nur bei formal höher Gebildeten steigt die Zustimmung auf 28 Prozent.

Gleichwohl hat die Gesundheitsreform 2004 die Einstellungen der gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland nachweislich geändert: 63 Prozent der Befragten sagen \"Ich fühle mich für meine Gesundheit selbst verantwortlich\". Gleichzeitig geben 22 Prozent der Kassenpatienten an, aufgrund von Gesundheitsreform und Praxisgebühr heute seltener zum Arzt zu gehen. Gezeigt hat die Befragung außerdem, dass weitere 26 Prozent auf den Quartalsrhythmus achten, um ihr Budget zu schonen. 52 Prozent äußern hingegen, dass sie ihr Verhalten bei den Arztbesuchen nicht geändert haben. Unter denen, die heute seltener zum Arzt gehen, überwiegen nicht die Älteren, sondern vor allem die 20- bis 39-Jährigen mit niedrigem Einkommen.

Deutlich wurde bei der Befragung auch, dass sich die Mehrheit der 56 Millionen gesetzlich Krankenversicherten mangelhaft aufgeklärt fühlt über die Änderungen im Gesundheitswesen. Allerdings hat sich auch nur jeder Zweite von ihnen eigenständig um Informationen in den

Medien oder bei Fachleuten gekümmert.