Login Mitglieder
A- A A+ Startseite Patienten‌ & Interessierte Fachkreise
04.09.2015

Aktuelle Studie: Menschen mit Rückenschmerzen erhalten zu selten Physiotherapie

Rückenschmerzen — Volksleiden Nummer 1 in Deutschland!

Praktisch jeder war schon mal betroffen und weiß, wie schmerzhaft und langwierig Rückenprobleme sein können. Jeder Zweite in Deutschland klagt regelmäßig über Rückenprobleme. Bei 20 Prozent der Bevölkerung sind die Beschwerden sogar bereits chronisch, also länger als drei Monate vorhanden. Betroffen sind alle Altersgruppen – vom Schulkind bis zum Senior.

Laut einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens IMS Health erhalten nur acht Prozent der an Rückenschmerzen leidenden Patienten in Deutschland eine Verordnung für Physiotherapie. IMS Health hat eine Stichprobe von mehr als 1,7 Millionen Patienten in fünf Jahren untersucht. Alle Patienten hatten eine gesicherte Rückenschmerz-Diagnose (ICD10: M54).

"Das Ergebnis der Studie überrascht uns nicht. Es zeigt aber überdeutlich, dass Betroffene häufig zu spät oder gar keine nichtmedikamentösen Maßnahmen der Physiotherapie erhalten. Und das, obwohl die Wirksamkeit nachgewiesen und in der Nationalen Versorgungsleitlinie Kreuzschmerz die Bewegungstherapie als eine Maßnahme der ersten Wahl bei subakutem und chronischem Rückenschmerz empfohlen wird", erklärt Michael N. Preibsch, stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Verbandes für Physiotherapie.

Physiotherapeuten als Experten für Bewegung helfen Betroffenen mithilfe von physiotherapeutischen Maßnahmen, Tipps zur Gestaltung des Arbeitsplatzes und ganz individueller Beratung, Rückenschmerzen nachhaltig zu vermeiden. Physiotherapeuten arbeiten mit den Betroffenen an  Ursachen, die für das Auftreten von Rückenschmerzen verantwortlich sein können.

Laut Ärzte Zeitung vom 26. August 2015 gab es im Jahr 2014 bei der Diagnose Rückenschmerz mehr als 22 Millionen Medikamentenverordnungen. "Wir fordern: weniger Medikamente – mehr Physiotherapie bei Rückenschmerzen. Dieses Umdenken hilft den Betroffenen und es kann außerdem den volkswirtschaftlichen Schaden, der in Milliardenhöhe entsteht, verringern", betont Michael N. Preibsch.

Über IMS Health

"Es war eine spontane Idee über das Thema Physiotherapie zu forschen", erklärte der Forschungsleiter Prof. Dr. Karel Kostev auf Nachfrage des Deutschen Verbandes für Physiotherapie. Das Ergebnis zeigt aber den Bedarf. Prof. Kostev erklärte, dass diese epidemiologische Studien auf den Daten aus der IMS Disease Analyzer-Datenbank basieren. Diese Datenbank ermöglicht einen anonymen Zugriff auf ein ausgewähltes Panel von niedergelassenen Praxen und Patienten mit der Abdeckung von circa drei Prozent. Datenschutz, Anonymität der Datenquellen sowie Neutralität sind dabei für IMS Health oberste Gebote. Weitere Informationen zu diesem weltweit agierenden Unternehmen gibt es unter www.imshealth.de.