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20.11.2008 – Bundesverband

Ein Arzt behandelt 250 Patienten

EU-Studie vergleicht Wochenpensum – Arznei in Deutschland am teuersten

Ärzte in Deutschland behandeln pro Woche im Schnitt 250 Patienten, Ärzte in anderen europäischen Ländern nur 150. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen in Köln. "Wir müssen es höher bewerten, wenn Ärzte sich mehr Zeit für Patienten nehmen", sagt Institutsleiter Peter Sawicki. Er fordert, das Abrechnungssystem zu vereinfachen, und empfiehlt Pauschalen für eine bestimmte Anzahl von Patienten.

Die Studie vergleicht außerdem europaweit Medikamentenpreise. Sawicki zufolge sind sie in Deutschland am höchsten. Er führt das unter anderem darauf zurück, dass Krankenkassen die Ausgaben für Medikamente erstatten müssen, sobald diese zugelassen sind. "Stattdessen wäre es sinnvoll, erst einmal zu prüfen, ob ein neues Medikament notwendig und wirtschaftlich ist. Brauchen wir den 30. Blutdrucksenker? Danach stünden Preisverhandlungen mit dem Hersteller an", so Sawicki.

Arzneimittelhersteller kritisieren die Studie und verweisen darauf, dass es darauf ankomme, welches Preisniveau man vergleiche – den Herstellerpreis, den Herstellerpreis zuzüglich der Apothekenzuschläge oder den Endpreis inklusive der Mehrwertsteuer. "Bei den Herstellerpreisen liegt Deutschland europaweit im Mittelfeld", sagt Ulrich Vorderwülbecke vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller.

Von einer zentralen Preiskontrolle vor der Erstattung durch die Kassen hält er nichts. "So eine Prüfung würde es unnötig verzögern, dass innovative Medikamente in den Verkehr kommen. Es gibt aber immer Patienten, die diese Medikamente dringend brauchen", sagt er.

Quelle: newsclick.de