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Physiotherapie – mehr als Krankengymnastik

Physiotherapie umfasst aktive und passive Behandlungsformen, die zur Heilung, Vorbeugung und Rehabilitation eingesetzt werden. Sie verbindet Bewegungstherapie und physikalische Maßnahmen wie Massage, Elektro-, Hydro- oder Thermotherapie. Ziel ist es, die Beweglichkeit zu fördern, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Definition Physiotherapie

Bei dem Begriff "Physiotherapie" handelt es sich um den Oberbegriff, der alle aktiven und passiven Therapieformen umfasst. Dies wird aus der Ausbildungszielbeschreibung des MPhG (§§ 3 u. 8) deutlich. Unter dem Oberbegriff  Physiotherapiefindet sich daher einerseits die Krankengymnastik*, die dem Physiotherapeuten vorbehalten ist sowie andererseits die physikalische Therapie, also das Berufsfeld, in dem Physiotherapeuten und Masseure gleichberechtigt nebeneinander tätig werden. Die physikalische Therapie ihrerseits untergliedert sich in die Bereiche Massagen, Elektrotherapie, Hydrotherapie sowie Thermotherapie.

Physiotherapie(engl. physiotherapy) umfasst die physiotherapeutischen Verfahren der Bewegungstherapie (engl. kinesitherapy; therapeutic exercises) sowie die physikalische Therapie (physical therapy). Physiotherapie nutzt als natürliches Heilverfahren die passive - z.B. durch den Therapeuten geführte - und die aktive, selbstständig ausgeführte Bewegung des Menschen sowie den Einsatz physikalischer Maßnahmen zur Heilung und Vorbeugung von Erkrankungen. Physiotherapie findet Anwendung in vielfältigen Bereichen von Prävention, Therapie und Rehabilitation sowohl in der ambulanten Versorgung als auch in teilstationären und stationären Einrichtungen. Damit ist die Physiotherapie eine Alternative oder sinnvolle Ergänzung zur medikamentösen oder operativen Therapie.

*Der Begriff Krankengymnastikwird den modernen Anforderungen physiotherapeutischer Verfahren inzwischen nicht mehr gerecht, weil nicht nur „Kranke“ die Leistungen in Anspruch nehmen und „Gymnastik“ als Leibes- und Körperübung die verwendete Methodenvielfalt sehr einschränken würde.

Inzwischen hat sich das Berufsfeld weiterentwickelt, das erweiterte Verständnis lässt sich in der Bewegungstherapiezum Ausdruck bringen. Bewegungstherapiebildet die Hauptaufgabe der Physiotherapie. Sie ist ein dynamischer Prozess, der sich an die Steigerung der Belastbarkeit im Verlauf des Heilungsprozesses anpasst.

Kernziele der Physiotherapie sind:

  • Linderung von Schmerz
  • Förderung von Stoffwechsel und Durchblutung
  • Erhaltung und Verbesserung der Beweglichkeit
  • Erhaltung und Verbesserung der Koordination
  • Erhaltung und Verbesserung der Kraft
  • Erhaltung und Verbesserung der Ausdauer

Die Zielbereiche stehen nicht alleine, sondern beeinflussen sich wechselseitig.

Einsatzbereiche

Physiotherapeuten sind aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Sie arbeiten insbesondere in Krankenhäusern, Rehabilitationseinrichtungen und in Physiotherapiepraxen.

Grundlage für eine Behandlung ist die ärztliche Diagnose und damit verbunden deren Verordnung, denn Physiotherapie ist ein Heilmittel im medizinischen Sinne. Bevor die Therapie beginnt, erstellen Physiotherapeuten einen Behandlungsplan, der individuell auf den Patienten zugeschnitten ist. Dieser Plan wird vom Physiotherapeuten regelmäßig überprüft und gegebenenfalls korrigiert, beziehungsweise angepasst.

Ein besonderes Merkmal der Physiotherapie ist die persönliche Begegnung zwischen Patient und Physiotherapeuten während der Behandlung. Dabei sind nicht nur das theoretische Fachwissen und das praktische Können der Physiotherapeuten entscheidend für den Erfolg. Ausschlaggebend ist auch die aktive und eigenverantwortliche Mitarbeit des Patienten.

   

Die drei wichtigsten Einsatzbereiche der Physiotherapie sind:

Prävention:(Vorbeugen)Vorbeugung der Entsstehung von Erkrankungen (sogenannte Primärprävention) oder Vorbeugung der Wiederkehr einer gleichartigen Erkrankung (Sekundärprävention)
Therapie:(Behandlung) Früh- und Langzeitbehandlung akuter und chronischer Erkrankungen, unterstützend zu anderen Behandlungsmaßnahmen bei akuten Erkrankungen. Verbesserung der Lebensqualität in höherem Alter
Rehabilitation:Maßnahmen zur Wiederherstellung von Fähigkeiten, die es ermöglichen, trotz körperlicher Beeinträchtigung am täglichen Leben teilzunehmen. Ausgleichen oder Mindern von Fuktionseinbußen, Verbesserung der Lebensqualität

Ich will zur Physiotherapie – was muss ich dafür tun?

 

Schritt 1: Suche einen Arzt auf:    

Wenn Du Beschwerden hast, kann Dein Arzt zur unterstützenden Krankheitsbehandlung Physiotherapie verordnen. Basis für die Verordnung ist der sogenannte "Heilmittelkatalog". In diesem Katalog ist aufgeführt, welche Verordnung bei welchem Leiden innerhalb der Physiotherapie als sinnvoll und wirtschaftlich gilt. Hier ist auch festgelegt, wie viele Behandlungen notwendig sind. Benötigst Du weitere Behandlungssitzungen, kann Dein Arzt – medizinisch begründet – zusätzliche Behandlungen verordnen.
 

Schritt 2: Wähle den richtigen Physiotherapeuten:

Suche Dir einen Physiotherapeuten in Deiner Nähe. Ganz einfach geht dies über die Therapeutinnensuche
 

Schritt 3: Erhalten Sie Ihren Behandlungsplan:    

Beim ersten Besuch beim Physiotherapeuten erfolgt in der Regel zuerst ein Gespräch über die Erkrankung und eine genaue physiotherapeutische Untersuchung (Befund), aus der sich dann die aktiven oder passiven Behandlungsmethoden ergeben. 
 

Schritt 4: Physiotherapie – Wie teuer ist das eigentlich?    

 Als GKV-Versicherter zahlst Du für jede Verordnung zurzeit 10,- Euro Rezeptgebühr und 10 Prozent je verordneter Leistung. 
 

Dass musst Du wissen: Diese Kosten werden mit der Krankenkasse verrechnet und sind keine zusätzliche Einnahmen des Physiotherapeuten. Die jeweilige Höhe der Zuzahlung hängt vom Wert der Verordnung ab. Die gesetzliche Zuzahlung ist – soweit Du hiervon nicht befreit bist – verpflichtend. Informiere Dich bei Deiner Krankenkasse, ob und ab wann Du eine Befreiung erhalten kannst. Kinder unter 18 Jahren sind generell befreit.