23.02.2006
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Bundesverband
150. Todestag von Heinrich Heine
Ein großer Dichter mit Multipler Sklerose (MS)
Vor 150 Jahren starb Heinrich Heine in Paris am 17. Februar. Durch seine Werke hat er sich selbst überdauert und ist somit für die Nachwelt ein immer noch höchst lebendiger Autor geblieben. Er gilt heute als der deutsche Klassiker, politischer Poet, Journalist und Satiriker. Was jedoch nur wenige Leser seiner Werke wissen: Heinrich Heine hatte vermutlich Multiple Sklerose (MS) - eine entzündliche und neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems.
Die MS im Wandel der Zeit: Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert
Bereits im Mittelalter litten Menschen unter der Multiplen Sklerose (MS), so die Meinung heutiger Wissenschaftler. Ihre Annahme stützen sie u.a. auf die Aufzeichnungen des Holländers Jan van Beieren aus dem Jahr 1421: Dieser beschreibt bei der Nonne Lydwina von Schiedam Symptome, die für die Erkrankung der MS typisch sind. Ob die MS in noch früheren Zeiten aufgetreten ist, wird wohl immer ungeklärt bleiben. Neben dem Mangel an schriftlichen Belegen aus früheren Jahrhunderten war die MS darüber hinaus als eigenständiges Krankheitsbild damals noch unbekannt. Symptome, die aus heutiger Sicht für eine MS sprechen, konnten somit nicht entsprechend gedeutet werden. Jüngere Zeitdokumente wurden nachträglich auf mögliche MS-Erkrankungen analysiert.
Auch die Biographie von Heinrich Heine (1797-1856) wurde einer genaueren Analyse unterzogen. Seine Krankheitssymptome wurden von Biographen und Medizinern anfänglich sehr unterschiedlich gedeutet: Die Diagnosen reichten von einer Syphilis bis hin zu einer Amyotrophen Lateralsklerose (= degenerative Nervenerkrankung). Inzwischen wird zunehmend eine MS als Ursache seiner Symptome in Betracht gezogen. Man vermutet sogar, dass er an den Folgen der MS verstorben ist.
Quelle: MS College