Mitglied werden

In Deutschland erhalten jedes Jahr etwa 300.000 Menschen ein Kunstgelenk. Es befreit sie von oft jahrelangen Schmerzen und gibt ihnen verlorene Beweglichkeit und Lebensqualität zurück. "Der künstliche Gelenkersatz ist eine der erfolgreichsten rekonstruktiven Operationen der modernen Medizin", erklärt Professor Dr. med. Joachim Hassenpflug, Tagungspräsident und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). Er vertritt jene Fachärzte, deren Kerntätigkeit heute der künstliche Gelenkersatz ist.

"Die Leistungsfähigkeit der Kunstgelenke hat ein sehr hohes Niveau erreicht", sagt Hassenpflug, der Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Kiel ist: "Über 90 Prozent der Gelenke funktionieren zehn Jahre und mehr, ohne dass schwerwiegende Komplikationen eintreten." Zu verdanken sei dies einmal der technischen Weiterentwicklung der Implantate, führt Professor Hassenpflug aus: "Neuartige Metalllegierungen ermöglichen häufig eine Verankerung ohne Knochenzement." Aber auch die klassische Verankerung mit Knochenzement sei zu hoher Perfektion weiterentwickelt worden.

Zum anderen habe die Operationstechnik ein hohes Niveau erreicht. Die Eingriffe sind nach Aussage von Hassenpflug weitgehend standardisiert. Jeder Handgriff des Chirurgen sei genau geplant. Und immer häufiger kämen computergestützte Navigationssysteme zum Einsatz, die die Präzision beim Protheseneinbau weiter verbessern. Die meisten Kunstgelenke werden nach wie vor in der Hüfte eingebaut. Doch die Zahl der künstlichen Kniegelenke hat nach Information von Professor Hassenpflug stark zugenommen. In den USA würden sie bereits häufiger implantiert als künstliche Hüftgelenke. Neu hinzugekommen sind Prothesen für das Schultergelenk. Auch für das Sprunggelenk und das Ellenbogengelenk seien in den letzten Jahren leistungsfähigere Kunstgelenke entwickelt worden./idw