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25.06.2005 – Bundesverband

Botulinumtoxin wird erfolgreich bei Spastik eingesetzt

Kinder mit Muskelkontrakturen profitieren von der Behandlung
Nach zerebralen und spinalen Läsionen kommt es zur Entwicklung einer Spastik. Sie ist durch eine geschwindigkeitsabhängige Zunahme des Muskeltonus bei passiver Dehnung gekennzeichnet, so die Informationen des Klinikum Carl Gustav Carus, Klinik und Poliklinik für Neurologie in Dreseden auf ihrer homepage. Eine spastische Muskeltonuserhöhung findet sich hauptsächlich in den Muskeln, die der Schwerkraft entgegenwirken, den Armbeugern und den Beinstreckern. Die Spastik kann durch oral verabreichte Medikamente oder durch eine Botulinumtoxininjektion in die betroffene Muskulatur positiv beeinflusst werden. Bei der Behandlung sollte jedoch immer bedacht werden, so das Klinikum Carl Gustav Carus, dass es sich nur um ein Symptom der Schädigung des ersten motorischen Neurons handelt. Der Symptomenkomplex umfasse vor allem sogenannte Negativsymptome wie Lähmungen und eine gestörte Feinmotorik und \"Positivsymptome\" wie Kloni und einschießende Spasmen. Während die \"Positivsymptome\" zusätzlich medikamentös behandelt werden können, seien die Ausfallserscheinungen vor allem Ziel einer intensiven Physiotherapie. Nach Angaben der Dresdner Klinik und Poliklinik für Neurologie kommen die \"klassischen\" Antispastika bei der Behandlung der generalisierten Spastik, von Kloni und schmerzhaften Spasmen zur Anwendung. Häufige Gründe für einen Therapieabbruch seien jedoch eine verstärkte Müdigkeit und Benommenheit und eine generalisierte Muskelschwäche, die zur Instabilität der gelähmten Extremität führen kann. Deshalb werden orale Antispastika oft nicht bis zu einer therapeutisch befriedigenden Stärke aufdosiert. Besteht eine umschriebene Spastik, ist die Behandlung mit Botulinumtoxin zu erwägen. Botulinumtoxin blockiert die neuromuskuläre Übertragung in der injizierten Muskulatur und dämpft somit die spastische Muskelaktivität fokal. Botulinumtoxin wird seit mehr als 10 Jahren zur Behandlung der Spastik eingesetzt. Die Wirksamkeit wurde in einer Vielzahl von Studien systematisch untersucht und belegt. Dr. Kaat Desloovere von der Universität Leuven in Belgien hat nun nach Angaben der Ärzte-Zeitung berichtet, dass Spastische Lähmungen bei Kindern mit infantiler Zerebralparese durch Injektionen mit Botulinumtoxin A gemildert werden können. Die Therapie unterstütze zudem Maßnahmen wie Krankengymnastik und Orthesen. Der Neutzen der Therapie wird durch eine Studie mit 800 Kindern mit Zerebralparese bestätigt. Häufig werden Operationen notwendig, um Sehnen zu verlängern und Deformationen zu mindern, sagte Desloovere. Die Eingriffe werden von Krankengymnastik und orthopädischen Maßnahmen begleitet. Die Ärzte versuchten zwar, chirurgische Maßnahmen bis zum zehnten Lebensjahr zu verhindern. Durch das Wachstum der Kinder komme es aber häufig schon früher zu Kontrakturen und knöchernen Deformationen. Durch Botulinumtoxin A könne dieser wachstumsbedingte Prozess aufgehalten werden, sagte Desloovere. Weitere Informationen unter www.botulinum-dresden.de/t5.htm