Ärzte kündigen Praxisschließungen an
Mit einer bundesweiten Protestwoche wollen niedergelassene Ärzte in der Woche nach Ostern erneut auf Fehlentwicklungen in der Gesundheitspolitik aufmerksam machen.
"Wir rechnen damit, dass sich fast jeder Fünfte mit seiner Praxis aktiv an der Protestwoche beteiligt und nicht nur in Urlaub fährt", sagt Wieland Dietrich, Vorstand der Freien Ärzteschaft, der "Ärzte Zeitung". Nach seinen Angaben gibt es bundesweit Rückmeldung von Kollegen, in regionalen Schwerpunkten soll es flächendeckende Praxisschließungen geben, etwa im Rheinland, in Franken und im Raum Osnabrück. In der niedersächsischen Stadt ist eine öffentliche Veranstaltung mit der Patientenvertreterin Renate Hartwig geplant - die Gründerin der Patienteninitiative "patient-informiert-sich.de".
Ärzte-Demos hat die Freie Ärzteschaft für die letzte Märzwoche nicht geplant, berichtet Dietrich. "Wir wollen den Ärzten vor Ort die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Patienten unterrichten."
Wie bei vergangenen Ärzteprotesten gehe es vor allem darum, den Patienten eindringlich vor Augen zu halten, dass der aktuelle Kurs der Gesundheitspolitik langfristig die Existenz der Haus- und Fachärzte und damit die flächendeckende wohnortnahe Versorgung bedrohe, sagt der Essener Dermatologe. "Investoren, auch aus dem Ausland, stehen in den Startlöchern, um die ambulante Versorgung zu übernehmen."
Die Information von Patienten steht im Vordergrund.
Die Freie Ärzteschaft würde es begrüßen, wenn sich andere Verbände an den Protesten beteiligen würden, sie ist aber nicht optimistisch. "Viele Verbände lassen die Entwicklung laufen", sagt Dietrich. "Wir waren immer die Hauptinitiatoren des Ärzteprotests." Dieser habe - ebenso wie der angedrohte Systemausstieg der Hausärzte in Bayern - bei den Politikern Spuren hinterlassen.
Weitere Infos im Internet unter www.protesttag.de
Quelle: Ärzte Zeitung vom 17.03.2007