AOK-Rückenschmerz-Vertrag gewinnt Akzeptanz
STUTTGART (mm). Über 50 Prozent der Hausärzte in Baden-Württemberg, etwa 4300 Allgemeinärzte, unterstützen den Integrationsvertrag der AOK für Rückenschmerz-Patienten.
Zuwächse gebe es auch bei den Versicherten. "28 000 Versicherte sind im Jahre 2007 eingeschrieben gewesen - Tendenz steigend", sagt AOK-Landeschef Dr. Rolf Hoberg. Das war nicht immer so.
Noch vor einem Jahr hat Allgemeinarzt Dr. Christian Schmidt vom Hausärzteverband Baden-Württemberg beklagt, dass die Kollegen in ihren Praxen den Integrationsvertrag nur schleppend umsetzen würden. Der bürokratische Aufwand sei groß, die Honorierung nicht all zu üppig, und viele Patienten kämen für das Programm nicht infrage, monierten damals Kritiker.
"Vieles hat sich seitdem geändert", sagt Dr. Christian Schmidt, Allgemeinarzt und Chiropraktiker aus Weinstadt. Nicht zuletzt umfassende Fortbildungsveranstaltungen des Hausärzteverbandes zur Schmerzbehandlung hätten die Akzeptanz für den IV-Vertrag Rückenschmerz gesteigert.
Schmidt räumt ein, dass die Verhandlungen zwischen AOK, Hausärzteverband und Medi zum Hausarztvertrag dazu beitragen, dass die IV-Vereinbarung bei den Kollegen größere Beachtung finde. Denn beim Hausarztvertrag soll nur mitmachen dürfen, wer auch den Integrationsvertrag mitträgt.
Vor drei Jahren war diese Vereinbarung zwischen der AOK Baden-Württemberg und den Hausärzten geschlossen worden, um Patienten mit einem chronischen Rückenschmerz wieder zügig ins Berufsleben zu integrieren. Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) werden der Behandlung zugrunde gelegt.
Hausarzt Schmidt erläuterte, dass er durch die Behandlung der AOK-Rückenschmerzpatienten im Quartal 600 bis 700 Euro mehr in der Kasse habe. Hausärzte erhielten bei der ersten Patienteneinschreibung 120 Euro.
In den Folgequartalen würden für Einschreibungen 60 Euro bezahlt, wenn die Ärzte mindestens einen Patienten betreuen. Pro teilnehmendem Patienten zahle die AOK zudem eine Pauschale von 25 Euro im ersten Quartal. Bei quartalsüberschreitender Behandlung in den Folgequartalen würden 15 Euro vergütet.
Nach Angaben von AOK-Chef Hoberg nehmen an dem Vertrag außer Hausärzten auch 206 Orthopäden sowie unter anderem 36 Radiologen, 46 Neurologen und Psychiater, 32 Psychotherapeuten sowie 45 Krankenhäuser und Reha-Einrichtungen teil.
Quelle: Ärzte Zeitung vom 05.03.2008