26.04.2005
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Bundesverband
Arbeitsgemeinschaft Prävention im ZVK
Neue Wege führen zu neuen Chancen der wirtschaftlichen Eigenständigkeit
Die Anforderungen an die Medizinalfachberufe sind in den letzten Jahren immer komplexer geworden. Die stetigen Veränderungen in den kurativen und rehabilitativen Versorgungsstrukturen sowie die steigende Bedeutung von Maßnahmen zur Prävention von Krankheiten bzw. gesundheitlichen Störungen fordern von den Berufsangehörigen der Physiotherapie erweiterte Qualifikationen. Angesichts dieser Entwicklung wurde 1994 die AG Prävention im ZVK gegründet.
Die Angebotspalette: Vom Kindergarten bis ins hohe Alter
Das umfangreiche Fortbildungsangebot der AG Prävention im ZVK reicht von kindlicher Entwicklung, über den Kindergarten, Schule bis ins hohe Alter. \"Haltungs- und Bewegungsförderung für Erwachsene - Bewegungskonzept gesunder Rücken“ bzw. \"Haltungs- und Bewegungsförderung für Kinder- Bewegungskonzept gesunder Kinderrücken“ wird bei den Fortbildungen und Seminaren am meisten nachgefragt.
Im Bereich der Primärprävention ist z.B. das Konzept \"Kindliche Entwicklung im ersten Lebensjahr“ sehr erfolgreich, betont der AG-Leiter und Autor verschiedener Fachbücher, Günther Lehmann. Hier erhalten Eltern Tipps, wie sie eine gesunde Entwicklung ihrer Kinder fördern können. Des Weiteren sind zu nennen das \"Gesunde Walking und Jogging“, das \"Gesunde Nordic Walking“ sowie \"CardioFit“ - ein Angebot zum Herz-Kreislauf-Ausdauertraining im Sinne einer funktionellen Aerobic und Step-Aerobic. Neuere wie \"AdiPositas - Bewegungsförderung bei Übergewicht“ sowie „Aqua-Fitness, Aqua-Fit und Aqua-Jogging“, die sich noch in der Konzeptphase befinden, sind in dem Modell \"Präventions- und Gesundheitstrainer des ZVK“ integriert. Ebenso neu ist \"Gesund ins Alter, Gesund im Alter“ mit der Sturzprophylaxe sowie auch der Kurs \"PhysioRelax“ zur Stressbewältigung sowie Stressreduktion.
Darüber hinaus gibt es seit mehreren Jahren Angebote im Sekundärbereich, die gemeinsam mit den Deutschen Selbsthilfegruppen entwickelt wurden, u.a. zu Osteoporose, Parkinson sowie Morbus Bechterew. \"Mit der Weiterbildung zum ErgoPhysConsult®ant - der physiotherapeutische Arbeitsplatzberater des ZVK - haben wir eine Weiterbildung entwickelt, die sich in Deutschland seinesgleichen sucht“, so Lehmann. Die Nachfrage ist dementsprechend groß. Die EPC- Konzepte sind so ausgerichtet, dass sie sowohl ohne als auch mit finanziellen Förderungsmöglichkeiten den gesetzlichen Krankenkassen, Rentenversicherungsträgern und Berufsgenossenschaften durchgeführt werden können. In diesem Sinne hat der ZVK das sog. Präventions- und Gesundheitstrainer-Modell entwickelt. Dieses Modell beinhaltet einzelne Bausteine von verschiedenen Themenbereichen innerhalb der Primärprävention. Es gibt dem Physiotherapeuten die Chance, sich in der Gesundheitsförderung zu qualifizieren und ermöglicht ihm eine gewisse Flexibilität, ihr Praxisangebot für ihre Kunden zu erweitern.
Die große Herausforderung: Evidenzbasierte Prävention
Der ZVK e. V. hat mit acht weiteren Rückenschulverbänden und Seminaranbietern eine Kooperationsvereinbarung getroffen, um eine nach Zielen, Inhalten und Ausbildungskriterien einheitlich konzipierte und organisierte primärpräventive Rückenschule neu zu entwickeln. Damit wird es in Zukunft auch möglich sein, nicht nur die Rückenschule besser zu positionieren, sondern auch auf breiter Basis aussagekräftige Wirksamkeitsnachweise zu erbringen. Weitere Kooperationen gibt es z.B. im Bereich der Osteoporoseprävention und Bewegungstherapie. Darüber hinaus arbeitet der ZVK eng mit Vertretern neurologischer Ärztegesellschaften zusammen und hofft, bereits in diesem Jahr Fortbildungen zum Thema \"Ganganalyse und Laufbandtherapie“ anbieten zu können. Weiterhin besteht eine Kooperation mit dem Bundesverband der Deutschen Betriebs- und Werksärzte im Rahmen einer Weiterbildung.
Umdenken ist angesagt
\"Notwendig ist eine visionäre Arbeit in Richtung Prävention, die über die vom Gesetz abhängige Ausrichtung hinausgeht. Über die Qualität unserer Präventionsangebote können wir den gesundheitsbewussten oder gesundheitsorientierten Menschen erreichen, auch wenn sie nicht gefördert werden“, betont Lehmann. In Fitness Studios werde Geld ausgegeben. Warum nicht auch für primär- und sekundärpräventive Angebote.
Die Arbeitsgemeinschaft Prävention hat mit großem ehrenamtlichen Engagement interessante, verordnungsunabhängige Möglichkeiten erschlossen. Neue Wege führen zu neuen Chancen der wirtschaftlichen Eigenständigkeit und ermöglichen auch, dass Bereiche der Prävention sich mehr entfalten.