28.09.2005
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Bundesverband
Bundesknappschaft testet elektronische Gesundheitskarte
Weiterhin Streitigkeiten über die Umsetzung
Die Bundesknappschaft und die Telekom-Tochter T-Systems haben am 26. September einen ersten Test mit der elektronischen Patientenakte gestartet. An dem Pilotprojekt sind zunächst drei Arztpraxen, 50 Versicherte und das Knappschaftskrankenhaus in Bottrop beteiligt, teilte T-Systems in Frankfurt am Main mit.
Der Test soll unter anderem zeigen, wie sich die elektronische Gesundheitskarte für Patienten und der so genannte Heilberufeausweis für Ärzte in der Praxis bewähren. Ab Frühjahr 2006 soll die Karte dann rund 20 000 Knappschafts-Versicherten sowie 75 Ärzten zur Verfügung stehen.
Konzerne wie Siemens, T-Systems, IBM und SAP erhoffen sich von der Einführung der elektronischen Karte Großaufträge. Immerhin müssen 123 000 niedergelassene Ärzte, 65 000 Zahnärzte, 2 200 Krankenhäuser, 21 000 Apotheken und 270 Krankenkassen zuverlässig miteinander vernetzt werden, 80 Mill. Chipkarten sowie Lesegeräte und so genannte Konnektoren hergestellt werden. Diese verschaffen den Computersystemen des Arztes Zugang zu den Daten, die auf der Gesundheitskarte oder auf einem Server gespeichert sind.
Bislang gibt es allerdings keine verbindlichen Vorgaben für die Umsetzung der elektronischen Gesundheitskarte. Die für die technische Planung verantwortliche Gesellschaft für Telematikanwendungen (Gematik), die von Spitzenverbänden des Gesundheitswesens gegründet wurde, ist zerstritten. Ärzte und Krankenkassen beschuldigen sich gegenseitig, die Daten so verwalten zu wollen, dass der eigenen Partei ein Wettbewerbsvorteil entsteht.
Das Bundesgesundheitsministerium beharrt darauf, die Karte - zumindest schrittweise - noch 2006 einzuführen. Kassen, Ärzte und Verbraucherschützer rechnen jedoch erst frühestens 2007 damit.