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22.11.2006 – Bundesverband

Das deutsche Gesundheitswesen ist nicht nur Reformprojekt, sondern auch ein wichtiger Arbeitsmarkt

Gesundheit nicht nur unter dem Aspekt der Beitragssenkung diskutieren!
Das deutsche Gesundheitswesen ist nicht nur Reformprojekt, sondern auch ein wichtiger Arbeitsmarkt: Rund 4,2 Millionen Menschen arbeiten im Gesundheitswesen. Das sind elf Prozent aller Erwerbstätigen. Auf dem Zweiten Idsteiner Gesundheitspresse-Treff am 15. November 2006 diskutierten auf Einladung der Europa Fachhochschule Fresenius (EFF) sechs Expertinnen und Experten des Gesundheitswesens gemeinsam mit der hessischen Sozialministerin Silke Lautenschläger die Zukunft des \"Jobmotors Gesundheit\" unter der Fragestellung \"Gesunde Jobs im kranken Markt?\" Dabei ging es auch, die traditionellen Aufgabengebiete und Berufsprofile genau zu betrachten. Man solle genau hinsehen und unterscheiden, z.B. was macht ein Arzt, was Physiotherapeut, was eine Krankenschwester?\" Gemeinsam arbeiten sie zum Wohl des Patienten. Diese Leistungen werden in alternden Gesellschaften immer mehr gefragt sein, so Silke Lautenschläger. Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes, die Karl Müller, Abteilungsleiter im Statistischen Bundesamt, vorstellte, sind die Beschäftigtenzahlen im Gesundheitswesen im Zeitraum zwischen 2000 und 2004 um 3,6 Prozent gestiegen. \"Das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung, der Trend zur eigenen Vorsorge und die Bereitschaft zur privaten Übernahme von Gesundheitskosten werden dazu führen, dass der Markt weiter wachsen wird\", ist Karin Gräppi, Regionalgeschäftsführerin Süd der privaten Helios Kliniken überzeugt. Steigende Gesundheitsaufwendungen müssen aber nicht unbedingt ein Anwachsen der Beschäftigungszahlen im Gesundheitswesen bedeuten. \"Ohne förderliche Rahmenbedingungen bleibt es auch im Gesundheitswesen dabei: Kein gesunder Markt, keine Jobs!\". So fasst Professor Gudrun Neises, Dekanin des Fachbereich Wirtschaft & Medien an der EFF und Inhaberin der Stiftungsprofessur Gesundheitsmanagement, die Ergebnisse der Podiumsdiskussion zusammen. Diese Auffassung vertritt auch Dr. Barbara Voss, Leiterin der hessischen Landesvertretung der Techniker Krankenkasse: \"Nur wenn es gelingt, verkrustete Strukturen aufzubrechen und den Gesundheitsbereich auf die Patientenbedürfnisse zuzuschneiden, werden qualitativ hochwertige Arbeitsplätze in neuen Bereichen entstehen.\" Die \"Förderung der Eigenverantwortung und Patientensouveränität\" müsse als ökonomische Chance begriffen werden. Möglicherweise sei es der einzige Ausweg, um dauerhaft die Rationierung lebensnotwendiger medizinischer Leistungen zu vermeiden und die Versorgung Schwerkranker zu gewährleisten. \"Konsumentensouveränität und -partizipation sind weder ungerecht noch unsozial, sondern garantieren durch die Stärkung der Subsidiarität die Finanzierbarkeit unseres solidarischen Gesundheitssystems\", so Neises. Mit Material von idw