Deutscher Schmerztag 2008 in Frankfurt
In Deutschland leiden schätzungsweise 15 Millionen Menschen an ständigen oder wiederkehrenden Schmerzen. Und die Mehrzahl der über 800.000 Menschen, die jährlich in Deutschland sterben, stirbt nicht zu Hause, sondern in Kliniken, Alten- und Pflegeheimen – oft allein und unter Qualen. Dennoch sind Schmerz- und Palliativmedizin nach wie vor nur Randgebiete in der Medizin, wird die Not der betroffenen Menschen von den politisch Verantwortlichen vielfach ignoriert.
Mit heftigen Angriffen auf die derzeitige Gesundheitspolitik ist der Deutsche Schmerztag in Frankfurt am Main eröffnet worden. Effiziente Therapiekonzepte würden verhindert, der Druck auf Schmerztherapeuten mit Wirtschaftlichkeitsprüfungen erhöht, so Tagungspräsident Dr. Gerhard Müller-Schwefe.
Als "gezieltes Kesseltreiben" bezeichnete es Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie, dass mit gesundheitspolitischen Maßnahmen die therapeutischen Spielräume von Ärzten stark eingeschränkt würden. Sinnvolle Behandlungen würden beispielsweise dadurch geradezu unmöglich gemacht, dass ärztliche Leistungen systematisch nicht vergütet würden. So überschreite ein Schmerztherapeut bereits beim ersten Kontakt mit einem Schmerzpatienten im Quartal sein Punktzahlgrenzvolumen.
Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die in einer älter werdenden Gesellschaft unter den verschiedensten Schmerzsyndromen leiden, werde weiter wachsen. Dies stellt die Medizin insgesamt – aber besonders die Schmerzmedizin – vor große Herausforderungen. Neue Ansätze für die Schmerzmedizin seien von großer Bedeutung, dies war der Tenor auf dem Patientenforum mit Dr. Marianne Koch. Inzwischen liefere die moderne Schmerzforschung viele neue Erkenntnisse, welche die Therapie vorantreiben. Die Forschung zeigt, dass Seele und Körper bei der Entstehung von Schmerzen eng verwoben sind und darum gleichermaßen behandelt werden müssen.