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Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) will sich den veränderten Bedingungen im Gesundheitsmarkt anpassen und in Zukunft auch Strukturen wie Medizinische Versorgungszentren finanzieren. In der Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank äußerten Delegierte teilweise deutliche Kritik an diesem Kurs.

"Die Gesundheitsreform und das Vertragsarztrechtsänderungsgesetz bergen ein strukturelles Veränderungspotenzial von noch gar nicht abzusehendem Ausmaß", sagte Günter Preuß, Vorstandssprecher der Apobank, in der Vertreterversammlung der Bank in Neuss. "Wir können uns diesen Veränderungen nicht verschließen." "Erste Priorität" bleibe eine hochwertige medizinische Versorgung in weitgehend freiberuflichen Strukturen. "Wir wenden uns aber auch Geschäftsmodellen zu, die angestellten Ärzten Beschäftigung geben", sagte Preuß bei der Vorstellung des Vorstandsberichts.

Zu diesen Geschäftsmodellen könnten Medizinische Versorgungszentren, aber auch Kliniken gehören. "In den Städten wird die Einzelpraxis zu einem Auslaufmodell", so die Einschätzung des Vorstandssprechers. Die Apobank nenne sich daher jetzt auch wieder "Bank im Gesundheitswesen" und nicht mehr "Bank der Heilberufe, um die breitere Ausrichtung deutlich zu machen.

Die Vertreterversammlung, gewählt aus rund 100 000 Mitgliedern der Genossenschaft, stimmte dem Jahresabschluss und der Entlastung des Vorstands ohne Gegenstimmen zu. Dennoch äußerten Delegierte während der Sitzung Kritik daran, dass die Bank als Geldgeber für MVZ auftritt. "Finanziert die Apobank nicht die Strukturen, die der Gesetzgeber vorgesehen hat, die Freiberufler aus der ambulanten Versorgung heraus zu drängen?" fragte Dr. Karl-Heinz Sundmacher vom Freien Verband Deutscher Zahnärzte.

Er formuliere damit das Unbehagen vieler Ärzte an der Basis, so Sundmacher. "Sie werden die emotionale Verankerung der Bank bei den Heilberuflern verlieren", so seine Befürchtung. Unterstützt wurde Sundmacher von Dr. Andreas Crusius aus Mecklenburg-Vorpommern: "Wer Kliniken unterstützt, macht im Zweifel die Freiberufler tot", formulierte Crusius drastisch.

"Wir unterstützen Freiberufler, wo wir können", hielt Preuß dagegen. Mit den neuen Versorgungsstrukturen wehre sich der fachärztliche Bereich ja gerade gegen die Konkurrenz der Kliniken. Freiberuflich tätige Ärzte ergriffen hier gemeinsam die Initiative.

Quelle: Ärzte-Zeitung