IKK-Bundesverband legt ersten Branchenreport vor -Krankenstand in der Gesundheitsbranche liegt unter IKK-Durchschnitt
Die Beschäftigten im Gesundheitswesen sind seltener krank als der Durchschnitt aller Arbeitnehmer. Dies ist das Ergebnis des ersten "IKK-Branchenreports Gesundheitswesen". Die Daten von 108.000 Beschäftigten in Gesundheitsberufen wurden dazu ausgewertet. Anders als bisher wurde die Untersuchung nicht mehr auf eine Berufsgruppe bezogen, sondern über eine gesamte Branche hinweg erhoben.
Mit 3,2 Prozent war der Krankenstand deutlich niedrigerer als beim Durchschnitt aller IKK-Pflichtversicherten (3,8 Prozent). Die Beschäftigten in Gesundheitsberufen waren nicht nur seltener krank, auch die Krankheitsfälle dauerten kürzer als im IKK-Durchschnitt. Im Ergebnis kamen sie durchschnittlich auf 11,8 krankheitsbedingte Fehltage im Jahr 2006, das sind 2,2 Tage bzw. 16 Prozent weniger Fehltage als der Durchschnitt aller IKK-Pflichtversicherten.
Die Unterschiede innerhalb der Branche sind gravierend. So sind beispielsweise Krankenschwestern und Krankenpfleger mit einem Krankenstand von 4,4 Prozent überdurchschnittlich stark belastet, die Ärzte dagegen werden deutlich seltener krank geschrieben und liegen mit ihrem Krankenstand von 1,4 Prozent weit unter dem Branchendurchschnitt von 3,2 Prozent, die Physiotherapeuten sowie Masseure liegen mit 2,9 Prozent ebenfalls unter dem Branchendurchschnitt.
Erstmalig wurden im Branchenreport die Ergebnisse zur Arbeitsunfähigkeit durch die Auswertung der Arzneimittelverordnungen ergänzt. Dabei zeigt sich, dass die vergleichsweise niedrige Erkrankungs-Quote (AU-Quote) im Gesundheitswesen mit einem erhöhten Anteil an Arzneimittelverordnungen einhergeht. So war der Anteil der Beschäftigten, die 2006 mindestens einmal arbeitsunfähig gemeldet waren, im Gesundheitswesen mit 52,4 Prozent niedriger als im IKK-Durchschnitt (54,6 Prozent). Nimmt man allerdings den Anteil der Personen dazu, die zwar nicht krank geschrieben waren, dafür aber Arzneimittel verordnet bekommen haben, so kommen die IKK-Versicherten im Gesundheitswesen auf einen höheren Wert als die IKK-Versicherten insgesamt (79,6 Prozent, im Vergleich zu 76,2 Prozent).
Bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen stehen Erkrankungen des
Bewegungsapparates an erster Stelle.
Jeder Beschäftigte kam 2006 durchschnittlich auf 2,3 Fehltage aufgrund von Muskel- und Skeletterkrankungen. An zweiter Stelle folgen Atemwegserkrankungen, die 2006 zu durchschnittlich 1,8 Fehltagen pro Person im Gesundheitswesen führten. Beide Krankheitsarten zusammen waren für ein Drittel aller AU-Tage bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen verantwortlich. Den dritten Rang nehmen Verletzungen ein, gefolgt von den psychischen Störungen.
Muskel- und Skeletterkrankungen sind im Gesundheitswesen zwar generell die wichtigste Krankheitsart, bei einzelnen Berufsgruppen (Sprechstundenhelfer, Masseure/ Krankengymnasten und Ärzte) verursachen allerdings Atemwegserkrankungen die meisten Fehltage. Bei den Ärzten stehen Muskel- und Skeletterkrankungen sogar erst an vierter Stelle der Rangskala. Dagegen spielen Erkrankungen des Bewegungsapparates bei den Helfern in der Krankenpflege eine überdurchschnittlich große Rolle; in dieser Berufsgruppe entfallen 27 % aller AU-Tage auf Muskel- und Skeletterkrankungen. Die Helfer in der Krankenpflege weisen auch den höchsten Anteil an Verletzungen auf.