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17.11.2005 – Bundesverband

Immer mehr ohne Krankenversicherung

Seit 1995 immer mehr Erwerbstätige ohne Krankenversicherung
Seit Mitte der neunziger Jahre ist die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung in Deutschland kontinuierlich gewachsen. Hält die Entwicklung an, drohen gesundheitliche und wirtschaftliche Risiken für die Nichtversicherten ebenso wie für die Bevölkerung insgesamt. Dies analysieren die Gesundheitsökonomen von der Universität Duisburg-Essen und zeigt auch eine aktuelle Expertise im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung. Anders als etwa in den USA lebt in der Bundesrepublik bislang zwar nur eine kleine Minderheit ohne Krankenversicherungsschutz. Doch ist diese Gruppe zwischen 1995 und 2003 deutlich gewachsen: Von 105 000 auf 188 000 Personen, wie die Forscher auf Basis der derzeit verfügbaren Daten aus dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes ermitteln. Die tatsächliche Zahl dürfte nach Analyse der Wissenschaftler eher noch höher liegen, da beispielsweise Migranten ohne Aufenthaltsgenehmigung in der Statistik nur selten erfasst sind. Besonders deutlich gestiegen ist seit 1995 die Zahl der Erwerbstätigen ohne Krankenversicherung. Ihr Anteil an der Gruppe der Nichtversicherten liegt mittlerweile bei über 40 Prozent. Darunter sind zahlreiche Selbständige mit kleinem Einkommen sowie geringfügig Beschäftigte, die sich weder über eine gesetzliche noch über eine private Kasse absichern. Aus Sicht der Forscher ein deutliches Indiz dafür, dass das System der Krankenversicherung nicht mit den Veränderungen in den Erwerbsbiografien Schritt hält. So treffen ältere Beschäftigte, die sich nach einer Arbeitslosigkeit selbständig gemacht und privat versichert hatten, auf hohe gesetzliche Hürden, wenn sie zurück in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln wollen. In der Privatkasse sind sie mit hohen, risikobezogenen Prämien konfrontiert. Auch Geschiedene und Ausländer stehen überdurchschnittlich oft ohne Schutz da. Quelle: Hans-Böckler-Stiftung