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24.06.2009 – Bundesverband

Nationaler Krebskongress für eine optimale Versorgung

Gesundheitsmisterin zieht Zwischenbilanz zum nationalen Krebsplan

"Unser Ziel ist, eine optimale Versorgung der krebskranken Frauen, Männer und Kinder in unserem Land zu organisieren. Über 400.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an verschiedenen Tumoren, über 200.000 sterben. Krebs ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen immer noch die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Wir haben im Bereich der Krebsbekämpfung in den letzten Jahren durch gute Vorsorge und Behandlung Fortschritte gemacht. Das reicht aber nicht. Es kommt nun darauf an, dass wir alle Kapazitäten und Qualifikationen bündeln. Zum Beispiel müssen die Spezialisten im ambulanten und stationären Bereich enger zusammen arbeiten. Eine gute Versorgung setzt voraus, dass Vorsorge, Behandlung und Nachsorge optimal gestaltet werden.", so Bundesgesundheitsministerin anlässlich des gestern eöffneten Nationalen Krebskongresses in Berlin.

Auf dem Kongress diskutierten Experten die Handlungsfelder des Nationalen Krebsplanes. Dabei standen die Krebsfrüherkennung, die onkologischen Versorungsstrukturen sowie die Patientenorientierung im Vordergund.

Das erste Handlungsfeld des Nationalen Krebsplans thematisierte die Früherkennung von Krebserkrankungen. Hier besteht nach wie vor großer Bedarf, denn es fehlt an einer flächendeckenden Umsetzung von entsprechenden Informationen über den Nutzen und die Risiken von Krebs-Früherkennungsuntersuchungen.

"Darüber hinaus fehlt in Deutschland nach wie vor eine überregionale Krebsregistrierung", sagt Professor Dr. Ferdinand Hofstädter von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren (ADT). "Durch populationsbezogene Krebsregister müssen die Wirksamkeit und der Nutzen der Früherkennungsmaßnahmen belegt und gefördert werden."

Im Rahmen des zweiten Handlungsfeldes befassten sich die Experten mit der Verbesserung und Qualitätssicherung der Versorgungsstrukturen und -prozesse für Krebs-Patienten. "Wir setzen uns dafür ein, dass Krebskranke die beste, jeweils auf die persönliche Situation zugeschnittene Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft bekommen. Mit der Förderung von Onkologischen Spitzenzentren trägt die Deutschen Krebshilfe mit dazu bei, die Situation und die Versorgung krebskranker Menschen nachhaltig zu verbessern", berichtete Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe.

"Als wichtige Säulen einer flächendeckend hochwertigen Versorgung haben sich in den letzten Jahren die klinisch relevanten Organkrebszentren und darauf aufbauend die Institutionalisierung Onkologischer Zentren etabliert", erklärte Professor Dr. Werner Hohenberger, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Inzwischen sind über 300 dieser Zentren von der DKG zertifiziert worden. Zu den Zertifizierungskriterien gehören verbindliche Standards für die Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen, die eine hohe Versorgungsqualität nach einheitlichen Leitlinien sicher stellen. "Bislang gibt es allerdings in der Onkologie noch zu wenige methodisch hochwertige, interdisziplinäre Leitlinien mit entsprechender wissenschaftlicher Evidenz, an denen sich die behandelnden Ärzte und die Patienten orientieren können", so Hohenberger. Daher haben DKG, Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) ein gemeinsames Leitlinienprogramm aufgelegt.

"Innovative Versorgungsstrukturen mit onkologischen Zentren, Leitlinien und klinische Krebsregister stehen in einem zwingenden Zusammenhang", so Hofstädter. "Leitlinien geben die Handlungsweise vor. Zentren verbessern Strukturen und Prozesse. Die versorgungsbegleitenden Register bewerten die Ergebnisqualität. Daher nimmt das Ziel einer flächendeckenden klinischen Krebsregistrierung eine zentrale Stellung im Nationalen Krebsplan ein."

Im Mittelpunkt aller Bemühungen steht immer das Wohl der Patienten. Im Nationalen Krebsplan wurde daher der Patientenorienteriung ein eigenes Handlungsfeld zugewiesen. Zahlreiche Organisationen des Gesundheitswesens haben seit der Initiierung des Nationalen Krebsplans im Juni 2008 Konzepte erarbeitet, um alle drei genannten Handlungsfelder voran zu bringen. "Nun gilt es, die formulierten Ziele konsequent und zeitnah umzusetzen", so Nettekoven.