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11.03.2005

Nicht jedes Kind ist fit für den Leistungssport

Experten plädieren für vorsorgliche Untersuchung des Knochenbaus / Kinderorthopäden tagen am 11. und 12. März in Heidelberg

Wie schädlich ist der Leistungssport für Kinder? Welche frühen Warnzeichen zeigen, dass mit belastenden Spätschäden gerechnet werden muss? Wird das Wachstum beeinträchtigt? Wissenschaftler warnen zudem: Nicht jeder Knochenbau hält den erhöhten oder einseitigen Belastungen stand. Deshalb sollten Kinder, bevor sie Leistungssport betreiben, einer orthopädischen Untersuchung unterzogen werden.

Hochleistungssport und Körperschäden ist eines der Themen-Highlights, die etwa 300 Experten bei der Jahrestagung der Deutschsprachigen Vereinigung für Kinderorthopädie am 11. und 12. März 2005 in Heidelberg diskutieren. Veranstalter ist die Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg; die wissenschaftliche Leitung des Kongresses liegt bei Professor Dr. Claus Carstens, Leiter der Sektion Kinderorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg.

\"Wir konnten umfangreiche Erfahrungen durch die langjährige Betreuung junger Athleten im Olympiastützpunkt Rhein-Neckar sammeln\", berichtet Dr. Holger Schmitt, Oberarzt und Leiter des Bereichs Sportorthopädie. \"Je nach Sportart tragen 5 - 35 Prozent der Hochleistungssportler

langfristig Schäden davon und haben Beschwerden\", erklärt Dr. Schmitt. Sportarten, bei denen die Wirbelsäule überstreckt und gedreht wird, wie Eiskunstlauf, Kunstturnen und Wurfdisziplinen, erhöhen das Risiko, dass die Wirbelsäule geschädigt wird. Dauerhafte Belastungen durch Wurfdisziplinen oder Spielsportarten können ebenfalls zu Verschleißerscheinungen in den Gelenken führen. Vor allem aber sollten Eltern daran denken, ihre Kinder vorab untersuchen zu lassen. \"Etwa drei Prozent aller Kinder leiden zum Beispiel an gleitenden Wirbeln. Bei ihnen kann eine hohe Belastung schädlich oder sogar gefährlich sein\", warnt Dr. Schmitt.

Weitere Themen: Behandlung von Fußmissbildungen und Knochentumoren

Weiterer Themenschwerpunkt des Kongresses, der im Kommunikationszentrum des Deutschen Krebsforschungszentrums stattfindet, ist die Behandlung von angeborenen und erworbenen Fußmissbildungen, u .a. des Klumpfusses, an dem ca. 0,1 Prozent aller Kinder leiden. \"Entscheidend ist hier eine möglichst frühe Behandlung, entweder mit Gipsschienen oder durch eine Operation\", erklärt Dr. Wolfram Wenz, Oberarzt der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg.

Auch die Behandlung von Tumoren im Knochen oder den umgebenden Weichteilen steht im Fokus der Kinderorthopäden. Hier könnten in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt werden, insbesondere durch die enge Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen wie Chirurgie, Strahlentherapie und Kinderonkologie. \"Die Lebensqualität der Kinder hat erheblich zugenommen\", berichtet Professor Dr. Ludger Bernd, Leiter der Sektion Orthopädische Onkologie in der Heidelberger Klinik.

Tagungsprogramm im Internet:

www.orthopaedie.uni-d.de/Veranstaltungen/19_VKO/%20PROGRAMM%20KO%20XIX.pdf