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08.10.2005 – Bundesverband

Praxisgebühr und ihre Nebenwirkungen

Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand gehen seltener zum Arzt
Patienten mit schlechtem Gesundheitszustand gehen seit Einführung der Praxisgebühr seltener zum Arzt. Das verdeutlicht der aktuelle \'Gesundheitsmonitor\' der Bertelsmann Stiftung. Im Vergleich zum Durchschnitt haben die Befragten, die ihren Gesundheitszustand als \'schlecht\' bezeichnen, die Häufigkeit ihrer Arztbesuche am stärksten reduziert: Von 2003 bis 2005 sank die Zahl um rund ein Drittel, von durchschnittlich 23 Besuchen auf 16. \'Hier besteht die Gefahr, dass die Patienten auch auf wichtige Arztbesuche verzichten\", sagt Jan Böcken von der Bertelsmann Stiftung. Insgesamt ist die Zahl der Praxiskontakte seit 2003 um acht Prozent gesunken. Die Daten des Gesundheitsmonitors zeigen, dass die Praxisgebühr als Steuerungsinstrument zwar prinzipiell greift, aber auch unerwünschte Nebenwirkungen zeigt. Ziel der im Januar 2004 eingeführten Gebühr war es, die im internationalen Vergleich überdurchschnittlich hohe Zahl ambulanter Arztbesuche zu reduzieren und die Selbstbehandlung leichter Erkrankungen zu fördern. Dass ausgerechnet die Patienten, denen es gesundheitlich schlecht geht, ihre Arztbesuche am stärksten reduziert hätten, sei bedenklich, erläutert Böcken. Allerdings nimmt die Gesamtwirkung der Praxisgebühr im Zeitverlauf ab: Haben im Frühjahr 2004 noch 35 Prozent einen Arztbesuch aufgrund der Praxisgebühr vermieden, sind es heute noch 27 Prozent.