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04.05.2005 – Bundesverband

Wer arm ist und nicht arbeiten darf, stirbt früher

Ärztetag befasst sich mit dem Thema \"Krankheit und Armut\"
Ein Schwerpunkt des 108 Ärztetages, der derzeit in Berlin stattfindet, ist das Thema \"Krankheit und Armut\". Das ist dringend geboten. \"Weil du arm bist, musst du in Zukunft noch früher sterben“, so die Wohfahrtsorganisationen, die sich Ende letzen Jahres in der Nationalen Armutskonferenz zusammengeschlossen haben. Dass Arme häufiger krank sind und früher sterben ist durch zahlreiche neue Studien belegt. 13,5 Prozent der Bevölkerung gelten laut dem 2. Armutsbericht als arm. Betroffen sind vor allem Frauen, Kinder, Familien, Migranten sowie Arbeitslose, deren Gesundheitszustand schlechter ist als der der Allgemeinbevölkerung Das Robert-Koch-Institut hat die statistischen Daten des Bundes und von Krankenkassen analysiert. Je länger die Arbeitslosigkeit andauert, desto deutlicher sinkt die Lebenserwartung. Bei Berufstätigen im Alter zwischen 20 und 50 Jahren sterben von 1 00 000 Menschen statistisch 277 innerhalb von drei Jahren; bei Arbeitslosen, die seit ein bis zwei Jahren keinen Job haben, sind es 463, bei Langzeitarbeitslosen mit mehr als zwei Jahren ohne Lohntätigkeit sogar 965. In diesem Zusammenhang warnte der Präsident der Bundesärztekammer, Hoppe, vor negativen Folgen der Gesundheitsreform. Wegen höherer Zuzahlungen für Medikamente und der Praxisgebühr gingen viele sozial Schwache nicht mehr zum Arzt. Dadurch würden Krankheiten verschleppt, so Hoppe. Er verlangte unter anderem, mehr ärmere Menschen von der Praxisgebühr zu befreien. Der SPD-Gesundheitspolitiker Kirschner wies diese Forderung zurück. Er warnte in der \"Neuen Osnabrücker Zeitung\" vor neuen Ungerechtigkeiten.