Login Mitglieder
A- A A+ Startseite Patienten‌ & Interessierte Fachkreise
29.09.2006 – Bundesverband

Woher rühren Knochen- und Muskelschmerzen?

\"Tag der Internistischen Rheumatologie\" an der Medizinischen Klinik
Eine interdisziplinäre Expertenrunde des Universitätsklinikums Heidelberg präsentiert am Samstag, dem 30. September 2006, in einem Workshop aktuelle Forschungs- und Therapieergebnisse, die es dem behandelnden Arzt ermöglichen sollen, Schmerzen in Armen und Beinen oder im Rücken schneller und zuverlässig auf eine konkrete Ursache zurückzuführen. Dabei handelt es sich um eine Fortbildungsveranstaltung für Ärzte. Dauerhafte Knochen- oder Muskelschmerzen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen; sie machen nicht nur den Körper mürbe, sondern schlagen sich auch im seelischen Wohlbefinden nieder. Umso wichtiger ist es herauszufinden, wo diese Symptome herrühren. Für den einzelnen Arzt ist es allerdings gar nicht so einfach, eine differenzierte Diagnose zu stellen, da sich ganz unterschiedliche Ursachen durch die gleichen Anzeichen bemerkbar machen. Die Liste der Möglichkeiten ist lang, wie Dr. Norbert Blank, Oberarzt der Sektion Rheumatologie (Leiter: Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz) der Abteilung Innere Medizin V in seinem Vortrag deutlich macht. So kommen rheumatische Erkrankungen, genetische oder primär neurologische Defekte als Grund für das Leiden in Frage, aber auch Infektionen, psychosomatische Erkrankungen oder Änderungen des Hormonhaushaltes sind nicht auszuschließen. Am Universitätsklinikum Heidelberg arbeiten deshalb Experten aus verschiedenen Disziplinen eng zusammen, um den betroffenen Patienten eine optimale Diagnose, Therapie und Langzeitbehandlung bieten zu können und um Ergebnisse aus der Grundlagenforschung und aus klinischen Studien schnell in die medizinische Praxis umzusetzen. So sucht der Rheumatologe zunächst nach Zeichen einer Muskel- oder Gefäßentzündung. Bei erhöhten Blutwerten für bestimmte Muskelenzyme ist es Aufgabe des Neurologen, über die Messung der Muskelstromkurve den Anfangsverdacht zu überprüfen und gegebenenfalls weiter zu untermauern; der Radiologe definiert mit Hilfe einer Kernspintomographie den Ort des entzündlichen Geschehens, bevor der Chirurg eine Biopsie entnimmt und diese dem Pathologen zur feingeweblichen Untersuchung einschickt. Sind keine Entzündungszeichen erkennbar, nimmt sich der Osteologe oder der Infektiologe des Patienten an. Möglicherweise leiden die Betroffenen an einer psychosomatischen Störung des Bewegungsapparates. Welche Symptome hierfür charakteristisch sind, kommt ebenfalls auf dem Workshop zu Sprache. Antikörper hemmen die Entzündung im Körper \"Diese interdisziplinäre Abklärung der rheumatologischen Symptome Knochen- und Muskelschmerz ist wichtig, um den Patienten optimal zu behandeln\", erklärt Professor Lorenz. Besonders bei chronisch-entzündlichen Muskelerkrankungen gibt es bedeutende therapeutische Fortschritte: Vor allem bei Resistenzentwicklung im Lauf der Behandlung kommen so genannte monoklonale Antikörper zum Einsatz. Diese Antikörper binden und neutralisieren zum Beispiel gezielt das entzündungsfördernde Hormon TNF-alpha oder zerstören CD20-positive Lymphozyten - Zellen, die die Entzündungskaskade aufrechterhalten./idw Ansprechpartner: Prof. Dr. Hanns-Martin Lorenz Leitender Oberarzt und Leiter der Sektion Rheumatologie an der Medizinischen Klinik V Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Rheumatologie Tel.: 06221 - 56 8044 / 56 8008 Fax: 06221 - 56 6824 E-Mail: hannes_lorenz@med.uni-heidelberg.de