Zertifizierte Ärzte - Wo gibt es die beste Behandlung bei Schmerzen?
Schmerzexperten der DGS warnten auf dem 18. Deutschen Schmerztag vor "Mogelpackungen" in der Schmerz- und Palliativmedizin: Erfolgt die Zertifizierung des Schmerzarztes nicht nach den strengen Kriterien der Fachgesellschaften, genügt sie in der Regel auch nicht dem Qualitätsanspruch der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie (DGS). Diese stellt hohe Ausbildungsanforderungen an Ärzte, Psychologen und das Pflegepersonal. So muss beispielsweise der qualifizierte Schmerzarzt ein Jahr lang in einer Spezialpraxis oder -klinik gearbeitet haben, bevor er die Zusatzbezeichnung "Algesiologe DGS" oder "Schmerzzentrum DGS" erhält.
"Wir erleben aber immer wieder, dass Ärzte mit einer anderen Zusatzbezeichnung als der von den Fachgesellschaften - ausgestellt von einer Landesärztekammer - noch nie einen Fuß in ein Schmerzzentrum gesetzt haben", kritisiert Dr. Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der DGS. Der Schmerzexperte hält es für fatal, wenn Schmerzpatienten "nach langen Irrwegen wieder vor einer falschen Anlaufstelle stehen". "Gerade in Hessen haben mittlerweile 620 Ärzte die Zusatzbezeichnung "Spezielle Schmerztherapie", doch nur etwas mehr als 60 von ihnen sind nach den Qualitätsrichtlinien der Fachgesellschaften zertifiziert. Bundesweit sind es gerade etwa 500 Praxen", erklärt Dr. Thomas Nolte, Leiter des Schmerz- und Palliativzentrums Wiesbaden, die Situation.
Deswegen empfielt der Schmerzexperte den Patienten die Qualifikation ihres Behandlers kritisch zu hinterfragen. Denn zu einer multimodalen Schmerztherapie gehören neben einer zeitaufwendigen Erstbefragung, klinischen Untersuchung und fein abgestimmten Therapieplanung auch eine Physio- und Psychotherapie an mehreren Tagen in der Woche.
Patienten sollten also überprüfen, ob ihre Behandler von den schmerztherapeutischen- und palliativmedizinischen Fachgesellschaften zertifiziert sind. Diese Zertifikate werden nur nach einer strengen Prüfung vergeben und müssen jährlich neu erworben werden. Zu den Fachgesellschaften gehören die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie, die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für interdisziplinäre Palliativversorgung. Die gleichen Kriterien gelten übrigens auch für spezialisierte Schmerzkliniken.
Seit zwei Jahren haben alle gesetzlich versicherten Patienten mit chronischen Schmerzen Anspruch auf eine hoch qualifizierte Schmerztherapie. Deswegen: Fragen Sie Ihren Arzt direkt, ob in seinem Angebotspaket "Spezielle Schmerztherapie" auch alle die Therapiemaßnahmen enthalten sind und fachgerecht durchgeführt werden können, wie sie von den ärztlichen Fachgesellschaften vorgeschrieben sind.
Quelle: Medical Tribune Bericht