Krankenkassen zahlen jetzt die Akupunktur - so schallt es derzeit durch die Publikumspresse. Doch in den Praxen der Kollegen lösen sich diese Verheißungen schnell in das auf, was sie sind: heiße Luft. Die Kassen zahlen eben nur bei gewissen Indikationen - und diese führen nach Einschätzung von Experten zu kaum zehn Prozent der Akupunkturen.
Zudem wurde die Qualifikationslatte weit nach oben gelegt. So hoch, daß nur ein Bruchteil der Ärzte diese Hürde nimmt. Das ist zum einen gut, weil gesetzlich Versicherte dann sicher sein können, daß sie von hochqualifizierten Ärzten behandelt werden. Und es ist schlecht, weil viele kompetente Praxischefs es sich dreimal überlegen, ob sie Zeit und Geld in eine Weiterbildung investieren, die sich kaum auszahlen wird.
Ende des Liedes wird sein: Viele Ärzte bieten Akupunktur bei Knie- und Rückenschmerzen, wie bei anderen Indikationen, künftig als Selbstzahlerleistung an. Das ist okay. Aber es zeigt auch: Die Akupunktur-Entscheidung ist ein Kompromiß, der viel verspricht und wenig hält.