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06.09.2006 – Bundesverband

Aufklärungskampagne „Wir sind die Heilmittel“ - Auswirkungen der Gesundheitsreform für Patienten, Therapeuten und Ärzte.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Heilmittelverbände e.V. (BHV), der auch der ZVK angehört, startet eine Aufklärungskampagne „Wir sind die Heilmittel“
Ziel der Kampagne ist, über Plakate, Flyer und das Internet die Öffentlichkeit über Inhalt und therapeutische Bedeutung von Heilmittelleistungen zu informieren. Der BHV-Vorstand und BHV-Geschäfstführer mit einem der neuen Plakate der Kampagne, das die verschiedenen Heilmittlerbringer repräsentiert. In Deutschland werden jährlich rund 29 Millionen Heilmittel-Rezepte für Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ausgestellt. Doch was ist überhaupt ein Heilmittel und welche Maßnahmen zählen zur Heilmitteltherapie? Bei diesen Fragen sind nicht nur viele Patienten ratlos. Auch in der Politik scheint dies nicht immer ganz klar zu sein. So wurde bei den Eckpunkten der geplanten Gesundheitsreform erneut die „Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln“ in einen Topf geworfen und in diesem Bereich über Änderungen gesprochen, die strukturell nur Hilfsmittel betreffen können, wie zum Beispiel Beschaffungen im Ausschreibungsverfahren. Die Versorgung mit Hilfsmitteln, wie mit einem Rollstuhl, ist aber vollkommen anders strukturiert als beispielsweise die mit logopädischer Sprechtherapie als einem klassischen Heilmittel. Deshalb startet jetzt die Aufklärungskampagne „Wir sind die Heilmittel“ der BHV. „Heilmittel sollen ein Gesicht erhalten“, erklärt BHV-Sprecherin und Physiotherapeutin Ute Repschläger. „Im Vordergrund stehen daher die Heilmittelerbringer, also Physiotherapeuten, Logopäden, Masseure und medizinische Bademeister sowie Ergotherapeuten.“ Plakate, Flyer und Internet werden die Öffentlichkeit über Inhalt und therapeutische Bedeutung der Heilmittel informieren – nicht zuletzt auch im Hinblick auf die anstehende Gesundheitsreform. Denn hier war in den letzten Monaten immer wieder auch eine Ausgrenzung von Leistungen im Gespräch. Ab Mitte September wird der Bundestag über den Gesetzentwurf der Gesundheitsreform 2006 beraten. Vorerst können Patienten und Therapeuten aufatmen: Das Eckpunktepapier und der Arbeitsentwurf sehen nicht vor, Heilmittel-Leistungen für gesetzlich Versicherte zu streichen. Bei Ärzten sind jedoch Umgestaltungen geplant, die im Reflex Auswirkungen auf den Heilmittelbereich haben können, zum Beispiel weil Ärzte Kalkulationssicherheit erhalten sollen: So sind zukünftig statt floatender Punktwerte feste Honorare in Sicht. Zudem sollen Wirtschaftlichkeitsprüfungen bei den Ärzten eingeschränkt werden. „Diese Änderungen werden sich positiv auf Patienten und Therapeuten auswirken“, meint Ute Repschläger. „Denn Ärzte erhalten künftig mehr Rechtssicherheit und müssen nicht ständig befürchten, ihre Richtgrößen für die Verordnung von Heilmitteln zu überschreiten.“ In der Vergangenheit wurde Patienten mancherorts aus Kostengründen eine notwendige Verordnung verwehrt. Änderungen bringt die Gesundheitsreform auch bei der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), die die Vergütung für privatärztliche Leistungen bestimmt. Hier wird über ein Leistungsverzeichnis mit vergleichbaren Vergütungen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung diskutiert. Für viele ärztliche und therapeutische Praxen würde eine Angleichung der Preise jedoch wirtschaftliche Probleme bringen. „Die Gesundheitsreform kann also positive und negative Auswirkungen auf den Bereich der Heilmitteltherapien und seiner Patienten haben“, so Ute Repschläger. Die BHV hat sich als Ziel gesetzt, dass Patienten der Heilmittelberufe auch in Zukunft alle notwendigen Leistungen erhalten. Die Aufklärungskampagne „Wir sind die Heilmittel“ soll hierzu beitragen. Sprecher und Geschäftsführer der BHV (von li.): Ute Repschläger (IFK), Arnd Longrée (DVE), Heinz Christian Esser (ZVK) und Dr. Monika Rausch (dbl). Ziel der BHV-Aktionen ist es, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, welche Leistungen zu den Heilmitteln zählen. Zudem möchte die BHV darauf hinweisen, wie unverzichtbar Heilmittel im präventiven, kurativen und rehabilitatorischen Bereich sind. Als wichtiger Baustein der Therapiekette ermöglichen viele Maßnahmen dem Patienten erst, selbstständig und aktiv am Leben teilzunehmen. „Zudem werden im Gesundheitswesen gerade durch unsere Vorsorge- und Rehaleistungen enorme Kosten für Folgeerkrankungen oder Pflege eingespart“, erklärt die BHV-Sprecherin. Die Mitgliedsverbände der BHV werden nun Plakate und Flyer der Aufklärungskampagne an alle Therapiepraxen verteilen, so dass Patienten bundesweit informiert werden. Link zur BHV-Homepage: www.bhv-heilmittelverbaende.de