Mitglied werden
04.10.2011 – Bundesverband

BundesStudierendenRat goes International

Am 09. September 2011 fand das erste europäische Treffen von Studierenden der Physiotherapie in Brüssel statt.
Auf Einladung der European Students Union (ESU) konnte damit die beim Weltphysiotherapiekongress in Amsterdam entstandene Idee umgesetzt werden: fünf Delegierte aus Frankreich Italien und Deutschland gründeten ein europäisches Netzwerk für akademische PhysiotherapeutInnen (European Network for Academic Physical Therapists – ENAPT). Noch weitere fünf Länder aus Europa unterstützen die Initiative und werden baldmöglichst dem Netzwerk beitreten. In enger Zusammenarbeit mit der WCPT und dessen europäischer Vertretung soll es gelingen, die Länder untereinander besser zu vernetzen, den Austausch von Wissen zu fördern und damit die Profession "Physiotherapie" national und international weiter zu stärken.

Vertraute und produktive Atmosphäre

Auch wenn sich die Teilnehmer kaum kannten, war es eine sehr vertraute, produktive und offene Atmosphäre. Interessant beim Austauschgespräch war dabei, dass sowohl die französischen, als auch die italienischen Kollegen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben wie Physiotherapeuten in Deutschland. Die Delegierten aus Italien beschrieben Mängel in der italienischen Ausbildung trotz akademischer Fundierung. Die Ausbildung sei zu theorielastig und die Abstimmung der Lehrinhalte erfolge nur unzureichend. Zudem sei die staatliche Unterstützung der Physiotherapieforschung ungenügend und leide zunehmend unter einer Verknappung der finanziellen Mittel. Eine Studierendenvertretung wie der BundesStudierendenRat befindet sich gerade im Aufbau, die Gespräche darüber mit dem italienischen Verband (Aifi) stehen kurz vor dem Abschluss. In Frankreich ist die Studierendenvertretung unabhängig vom Berufsverband und gehört zur Pflichtkammer, die in Frankreich besteht. Als eigener Verband (FNEK) arbeiten die Studierenden sowohl auf regionaler Ebene als auch in einem überregionalen Board an der Verbesserung der Ausbildung und vertreten dort die Profession der Physiotherapie. „Das Ausbildungssystem in Frankreich ist komplex aufgebaut und bedürfte eigentlich einer Reform“, sagt Anthony Demont von der FNEK. Bisher kooperieren nur drei Lehranstalten mit Universitäten in Frankreich und dadurch erhalten nur wenige französische Physiotherapeuten die Chance, sich zu akademisieren. Ein weiteres Problem in Frankreich ist, dass Auszubildende der Physiotherapie keine finanzielle Unterstützung in Form von BaföG erhalten. Zudem sind die Ausbildungsinhalte veraltet. Außerdem besteht ein Fachkräftemangel im öffentlichen Beschäftigungssektor der Physiotherapie, der nur spärlich durch ausländische Therapeuten ausgeglichen werden kann. Die Erkenntnisse aus den beiden Ländern zeigen durchaus, dass die Physiotherapie in Frankreich und Italien mit ähnlichen Problemstellungen konfrontiert ist wie in Deutschland. Diese Tatsache bestätigt uns, wie wichtig es ist, sich international zu vernetzen. Mit der Gründung des Netzwerkes soll eine bessere Zusammenarbeit entstehen. Durch ein jährliches Treffen der Länderdelegierten wird Kontinuität in den Beziehungen erreicht. Darüber hinaus werden neue Medien wie Internet, Facebook und Skype für den kontinuierlichen Austausch genutzt. Bei den jährlichen Netzwerktreffen kommen die Delegierten aus den jeweiligen Ländern zusammen, berechtigt sind dabei Länder aus der geografischen Eurozone. Die Delegierten müssen einem Verband, einer Kammer, einer Föderation oder einer offiziellen Studentenorganisation angehören, um am Treffen teilhaben zu können. Zusammenkünfte wie diese sind in einem globalisierten Europa wertvoll. Sie bringen eine Menge an neuen Erfahrungen, Erkenntnissen und einem Schub an Motivation, sich weiter für die Physiotherapie im eignen Land zu engagieren. Habt ihr Fragen oder Interesse an unserer Arbeit in Deutschland oder darüber hinaus, dann wendet euch an bstr(at)zvk.org. Mit bestem Gruß Ralf Kraft
Sprecher des BundesStudierendenRat des ZVK