19.04.2005
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Bundesverband
Deutsche Rheuma-Liga fordert Disease Managment Programm
Große Einsparpotentiale durch effektive Therapie und Reha rheumatoider Arthritis - nur 42 Prozent der Betroffenen erhalten Physiotherapie
Die Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V. hat im Gemeinsamen Bundesausschuss beantragt, die rheumatoide Arthritis in die Disease Management Programme (DMP) aufzunehmen. Für 800.000 Menschen, die von entzündlichem Gelenkrheuma betroffen sind, wäre damit die Hoffnung auf bessere Therapie und Rehabilitation verbunden. Ein Großteil der Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) sei derzeit massiv unterversorgt und erhalte keine oder zu spät fachärztliche Hilfe, beklagt die Deutsche Rheuma-Liga. Nur die Hälfte der Betroffenen werde zu irgendeinem Zeitpunkt von einem Rheumatologen gesehen. Unnötiges Leid und hohe Kosten zum Beispiel durch frühe Erwerbsminderung sind die Folge.
Auch bei der nicht-medikamentösen Therapie gebe es Versorgungsdefizite: So erhielten nur 42 Prozent der Betroffenen Physiotherapie, nur fünf Prozent Ergotherapie und nur zwei Prozent eine ambulante Patientenschulung. In einer Langzeitstudie wurde am Beispiel RA festgestellt, dass durch Patientenschulungen in Reha-Maßnahmen Rentenkosten in Höhe von jährlich 3.430 Euro pro Person eingespart werden können. Auf die Gesamtzahl der RA Patientinnen beispielweise in NRW hochgerechnet wäre dies ein Einsparpotential von 70 Millionen Euro pro Jahr, wenn die Betroffenen lernen mit der Krankheit besser zurecht zu kommen und so länger im Beruf bleiben.
Auch durch gezielten Einsatz spezieller Medikamente, Bewegungstherapie und Gelenkschutz kann das Risiko zerstörter Gelenke und damit einhergehender Behinderung deutlich vermindert werden. Dazu aber bedarf es eines guten Zusammenspiels aller Fachbereiche. Das Miteinander zwischen Hausarzt und Facharzt muss funktionieren. Diese Vernetzung ist Ziel von Disease Management Programmen.
Wir wissen längst, wie eine wirklich gute Versorgung gelingt, betont Ursula Faubel, Geschäftsführerin der Deutschen Rheuma-Liga. Es gibt wissenschaftlich fundierte Leitlinien, die den Weg weisen. Nun braucht es den politischen Willen der Krankenkassen und der Ärztevereinigungen, dieses Wissen anzuwenden und in eine verbindliche Form zu bringen. Mit einer Kampagne unter dem Motto \"Früher ist besser\" wird der Verband in diesem Jahr zusammen mit dem Hausärzteverband und Rheumatologen auf die Defizite hinweisen.