Etappensieg für Ärzte: KV kündigt Vertrag mit Kassen
Die im "Ärztenetz MK Süd" organisierten Mediziner verbuchen es als Etappensieg: Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe hat den Vertrag mit den Krankenkassen aufgekündigt, mit dem die streng budgetierten Verordnungsgrenzen für niedergelassene Ärzte kontrolliert wird und mit dem die Ärzte bei Mehrausgaben zu Regresszahlungen gezwungen werden, schreibt die Lüdenscheider Nachrichten.
Der Sprecher des Ärztenetzes, Dr. Hartmut Gehlhar, begrüßte den Schritt der KV-Verantwortlichen gestern im LN-Gespräch und äußerte die Hoffnung, dass die künftig übersichtlichere Handhabung von Heilmitteln wie Krankengymnastik oder Massagen nicht nur die Arbeit der Mediziner erleichtere, sondern in erster Linie den Patienten zugute komme. Dr. Gehlhar: "Die Aufkündigung des Vertrages ist eine elementar wichtige Entscheidung, die ein mehr als unvernünftiges Prüfverfahren außer Kraft setzen wird."
Nun müssen die Krankenkassen mit der KV erneut in Verhandlungen treten. Die Erwartungen des Ärztenetzes richten sich besonders auf zwei Aspekte: Einerseits müssten die Kassen den Ärzten über die KV schneller als bisher Daten darüber liefern, wie viel für welche Heilmittel ausgegeben werden darf, damit Regressforderungen nicht - wie bisher - erst drei Jahre nach der Verordnung erhoben werden; andererseits dürften die zulässigen Verordnungskosten nicht nach einem bezirksweiten Durchschnitt ermittelt werden, sondern müssten für jede einzelne Praxis aufgestellt werden. Dr. Gehlhar: "Das würde für mehr Übersicht sorgen und die Ärzte in die Lage versetzen, ein eigenes Budget frei von Regressängsten zu verwalten."
Das sind nach den Worten Dr. Gehlhars aber nur Zielbeschreibungen. Der laufende Vertrag zwischen den Kassen und der KV läuft erst zum 31. Dezember dieses Jahres aus. Dennoch ist der Ärztenetz-Sprecher verhalten optimistisch.
"Das Umdenken in der Kassenärztlichen Vereinigung ist sicher auch eine Konsequenz aus der offensiven Öffentlichkeitsarbeit, die wir seit Beginn unserer Proteste geleistet haben." Da habe die Basis wirksamen Druck auf die KV ausgeübt.
Das Ergebnis müsse nun im Sinne der Patienten einen transparenteren und vernünftigeren Umgang mit der Verordnung von Heilmitteln nach sich ziehen, sagte Dr. Gehlhar.
Quelle: Lüdenscheider Nachrichten, von Olaf Moos - Originaltext hier