24.10.2006
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Bundesverband
Fortschritte in der Endoprothetik - Gelenkwechsel bei Rheuma
Tantal-Implantate werden von den Krankenkassen bezahlt.
An der Ostseeklinik Damp werden pro Jahr 2500 Gelenkimplantationen vorgenommen. \"Etwa 20 Prozent unserer Endoprothesen werden bei Rheumapatienten eingesetzt\", so Dr. Steffen Oehme Chefarzt der Orthopädie 1 der Ostseeklinik Damp.
Eine künstliche Hüfte (Hüft-TEP = totale Endoprothese) hält im Durchschnitt 15 - 18 Jahre. Noch bis vor kurzem wartete man so lang wie möglich mit der Implantation eines neuen Gelenkes, die ersten Prothesen wurden nur in Ausnahmefällen vor dem 60. Lebensjahr implantiert. Das jahrelange Hinausschieben der Operation bedeutete für die Betroffenen eine Verschlechterung der Lebensqualität. Mittlerweile spielt das Alter des Patienten nur eine untergeordnete Rolle, da sich im Bereich der Endoprothetik viel getan hat. Seit kurzer Zeit gibt es ein Metall, das dem bisher verwendeten Titan überlegen ist: Das Leichtmetall Tantal zeichnet sich durch eine sehr poröse Oberfläche aus, die es zulässt, dass sich das körpereigene Gewebe rascher mit dem Implantat verbindet und in den Knochen einwächst. Das nahezu Perfekte ist die hohe Widerstandsfähigkeit mit einer gleichzeitigen guten Elastizität: \"Diese hohe Biokompatibilität macht einen unproblematischen mehrmaligen Prothesenwechsel möglich\", so Dr. Steffen Oehme.
Die Tantal-Implantate werden von den Krankenkassen bezahlt. \"Wir als große Klinik können diese doppelt so teuren Implantate problemlos vorhalten. 80 Patienten sind in der Ostseeklinik bereits operiert worden, die Ergebnisse sind hervorragend. Die Patienten können mit dem ersten Tag mobilisiert werden und nach acht bis zwölf Wochen das Bein voll belasten\", betont Dr. Oehme.
Deutschlandweit ein einziges Knie aus Tantal
Der Orthopäde stellte die neue Behandlungsmöglichkeit im Sommer auf dem europäischen Fachkongress vor 800 Hüftchirurgen vor. Darüber hinaus hat Oehme im Juli das bisher einzige Kniegelenk in Deutschland aus dem neuen Metall eingesetzt.
Seit 1973 die Ostseeklinik Damp wegweisend in der Versorgung mit künstlichem Gelenkersatz, bei der Behandlung der Wirbelsäule, entzündlicher Erkrankungen der Gelenke und Blutgefäße sowie der Behandlung von Nerven-Muskulatur-Erkrankungen. Am Standort Damp werden jährlich über 10.000 Patienten behandelt. Seit Juni diesen Jahres ist die Klinik akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Kiel.