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03.11.2007 – Bundesverband

Gebildete verlieren Gedächtnis schneller

Besser Gebildete entwickelten später eine Demenz, die dann aber umso schneller fortschritt.

Je besser Menschen ausgebildet sind, desto später im Leben werden sie dement - verlieren dann aber umso schneller ihr Gedächtnis. Das berichten Charles B. Hall und seine Kollegen vom Albert Einstein College of Medicine im Fachmagazin Neurology (2007, 69: 1650-1656).

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von 117 Testpersonen, die innerhalb einer Gesamtstudie mit 488 Personen eine Demenz entwickelten. Die Beteiligten absolvierten innerhalb des Untersuchungszeitraumes von sechs Jahren jährlich einen Test, der ihre kognitiven Leistungen prüfte. Diese Werte setzten die Wissenschaftler in Bezug zum Bildungsstand der einzelnen Testpersonen.

Das Ergebnis: Besser Gebildete entwickelten später eine Demenz, die dann aber umso schneller fortschritt. So würde beispielsweise ein Fachhochschulabsolvent mit 16 Jahren Ausbildung ab dem Alter von 81 Jahren erste Anzeichen der Gedächtnisschwäche zeigen und dann vier Jahre später, mit 85 Jahren, die Diagnose der Demenz erhalten. Wer dagegen nur eine vierjährige Gundschulausbildung erhalten hat, bei dem beginnen die Zeichen für den Gedächtnisschwund schon mit 79 Jahren, also zwei Jahre früher.

"Der beschleunigte Gedächtnisverlust könnte damit zusammenhängen, dass Menschen mit besserer Ausbildung eine größere kognitive Reserve haben, das Gehirn arbeitet trotz einer gewissen Schädigung wie gewohnt weiter", so Hall. Erst wenn diese kognitive Reserve ausgeschöpft sei, würden die Symptome bemerkbar.

Allerdings sind sich die Autoren nicht sicher, ob ihre Ergebnisse auch für die heutzutage lebenden jüngeren Generationen gelten - denn die Studienteilnehmer kamen aus den Jahrgängen 1894 bis 1908 und hatten demgemäß ganz andere Ausbildungen und Lebenserfahrungen.

Quelle: Medical Tribune