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Seit Jahren fordern die Heilmittelverbände eine Öffnungsklausel in den Berufsgesetzen der Heilmittelberufe analog zum Krankenpflegegesetz. Diese ermöglicht ein berufsqualifizierendes Studium der Physiotherapie vom ersten Tag an, ohne obligatorische Berücksichtigung der derzeitig gültigen Ausbildungsrichtlinien. Verschiedene Anläufe hierzu scheiterten bislang. Die Ärzte waren sowieso dagegen – „das wäre ja noch schöner“ - , ver.di tutete in das gleiche Horn, aber aus rein sozialpolitischen Gründen, und der GKV-Spitzenverband – erstmals dabei – lehnte auch ab, war aber inhaltlich sichtlich überfordert, wie die Antworten in der Öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses des Bundestages am 25.05.2009 zeigten.

Mit der Landesregierung NRW als Antragsteller und einstimmiger Zustimmung im Bundesrat konnte auch die SPD, die mit ihrer Zustimmung lange zögerte, nicht mehr Nein sagen, vor allem auch, nachdem alle Vertreter der Hochschulen auf ihre langjährigen Erfahrungen verweisen konnten und für die Öffnungsklausel warben. Seitdem signalisiert die Koalition Zustimmung zum Gesetzentwurf. Es wird sicher erwartet, dass der Gesundheitsausschuss nun der Öffnungsklausel zustimmen wird. Die zweite/dritte Lesung im Bundestag kann dann unmittelbar anschließend im Bundestag erfolgen. Die Zustimmung des Bundesrates in der Sommerpause gilt als sicher.

Eine Reihe von Fachhochschulen in ganz Deutschland hat bereits angekündigt, von der Öffnungsklausel in unterschiedlichen Modellen Gebrauch machen zu wollen. Die neuen Curricula bedürfen der Zustimmung der zuständigen Aufsichtsbehörden in den Bundesländern. Wir rechnen aber damit, dass die ersten neuen Studiengänge sehr bald anlaufen werden. Dank allen, die an dieser schwierigen Geburt mitgewirkt haben.