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30.05.2009 – Bundesverband

<font color=\"red\">Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2009</font>

Forum Physiotherapie: Herausforderungen und Chancen
Der dritte Kongresstag war der Tag der Physiotherapeuten. Knapp 300 Teilnehmer besuchten das vom ZVK initiierte Forum Physiotherapie. Zentrale Themen waren die Ausgestaltung Neuer Versorgungsformen, Präventionskonzepte, elektronische Leistungserfassung sowie physiotherapeutische Leitlinien.

Direktzugang und Akademisierung
Wie bereits an den ersten beiden Kongresstagen, setzte sich auch das Forum Physiotherapie intensiv mit dem Direktzugang auseinander.
Einigkeit besteht darüber, dass der Direktzugang zum Physiotherapeuten ohne ärztliche Verordnung, Kompetenzen voraussetzt. Welche Kompetenzen das sind und in welcher Form diese Kompetenzen erworben werden müssen, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Bodo Schlag, stellvertretender Vorsitzender des ZVK, erörterte die Position des Verbandes. Der ZVK ist der Auffassung, dass für den Direktzugang ein akademischer Abschluss nicht zwingend erforderlich ist. Vielmehr ist es wichtiger, dass der Physiotherapeut vor der Behandlung entscheiden können muss, ob eine ärztliche Diagnose erforderlich ist. Der Nachweis dieser und weiterer Kompetenzen kann auch durch ein geeignetes Prüfverfahren erbracht werden.
Ilse Swinkels, Wissenschaftlerin am Netherland Institute for Health Services Research, berichtete über die Auswirkungen des Direktzugangs in den Niederlanden. Dort wurde im Jahr 2006 der Direktzugang eingeführt. Wahlfreiheit der Patienten, bei bestimmten Indikationen direkt einen Physiotherapeuten oder zur Absicherung einen Arzt aufzusuchen, wird von den Patienten geschätzt. Und die Erfahrungen in den Niederlanden zeigen, dass der Direktzugang von den Patienten akzeptiert wird und sich positiv auf die Patientenzufriedenheit auswirkt.

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<font size=\"1\" style=\"font-style: italic;\">Bodo Schlag (Stv. Vorstitzender des ZVK) - " Fit für den Direktzugang! Welche Kompetenzen brauchen Physiotherapeuten in Deutschland?</font>

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<font size=\"1\">Ilse Swinkels - "Direktzugang zum Physiotherapeuten in den Niederlanden"</font>

Prävention

Die Zukunft gehört dem zweiten Gesundheitsmarkt. Die Gesellschaft pflegt mittlerweile einen verantwortungsbewussteren Umgang mit der eigenen Gesundheit. Derzeit werden Gesundheitsleistungen im Umfang von rund 30 Milliarden Euro aus der eigenen Tasche gezahlt – Tendenz steigend. Auf Präventionsangebote fallen rund 4 Milliarden Euro. Die Rückenschule macht mit Abstand den größten Anteil aus, aber Prävention ist mehr.
Cornelia Schneider (Psychologin und Physiotherapeutin) unterstrich, dass es eines guten Präventionskonzepts bedarf, das ganz individuell entwickelt werden muss. Das Angebot eines umfassenden Präventionskonzepts wappnet zudem die eigene Praxis im stärker werdenden Wettbewerb.
Ein Bereich der Prävention mit überdurchschnittlichem Potenzial ist die Betriebliche Gesundheitsförderung. Solche Programme werden mittlerweile von großen Unternehmen und Krankenkassen unterstützt. Unternehmen haben ein logisches Interesse an der Gesundheit der eigenen Mitarbeiter: Krankheitsbedingter Arbeitsausfall kostet jedem Unternehmen viel Geld. Oliver Beck, vom Reifenhersteller Michelin, sprach auch davon, dass betriebliches Gesundheitsmanagement auch ein Instrument der Mitarbeitermotivation ist.

Betriebliche Gesundheitsförderung bedeutet aber nicht, Behandlungsmethoden aus der eigenen Praxis auf ein Unternehmen zu übertragen, unterstrich Cornelia Schneider.

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<font size=\"1\">weitere Referenten des Forums Physiotherapie v.l.n.r.: Ulrike Steinecke (Vorsitzende des ZVK), Frank Bertelsmeier (Physiotherapeut und Geschäftsführer eines Physiotherapiezentrums in Lippstadt), Cornelia Schneider (Coacherin im betrieblichen Gesundheitsmanagement), Oliver Beck (Michelin), Dr. Brigitte Steinke (Techniker Krankenkasse) und Günter Lehmann (Leiter der Arbeitsgemeinschaft Prävention im ZVK)</font>