Patienten können sich spätestens ab 2008 bei den meisten Krankenkassen für einen neuen Tarif entscheiden. Ihre Praxisgebühr wird dabei für das gesamte Jahr auf zehn Euro gesenkt oder sogar ganz erlassen. Im Gegenzug legen sie für diesen Zeitraum ihren Hausarzt fest; ein Wechsel ist dann nicht vorgesehen.
Bei manchen Krankenkassen haben Patienten zusätzlich die Möglichkeit, mit einer gleichartigen Bindung an eine Apotheke ihrer Wahl ebenfalls Geld zu sparen. Wenn sie sich verpflichten, ihre Medikamente stets in derselben Apotheke zu kaufen, sollen ihnen darauf Gutschriften von zwischen drei und fünf Prozent gewährt werden.
Zum Facharzt nur mit Überweisung
Weitere Vorteile für den Patienten sind Erstuntersuchungen, mit denen sich der Hausarzt ein Bild des aktuellen Gesundheitszustands macht; mitunter bieten Krankenkassen auch häufigere Gesundheitschecks an, als bisher vorgesehen.
Der Tarif rechnet sich für Patienten, die mindestens einmal im Quartal ihren Hausarzt aufsuchen. Besuche bei Fachärzten sind nur möglich, wenn der Hausarzt eine Überweisung ausstellt, ansonsten ist hier die Praxisgebühr fällig. Ausgenommen von der Regelung sind Termine bei Frauen-, Augen- und Zahnärzten; hier bleibt alles beim Alten.
Laut Finanztest beteiligen sich mittlerweile von den fast 60.000 Hausärzten in Deutschland schon 44.000 an diesem Modell. Das Gesundheitsministerium will damit langfristig die Bindung zwischen Hausarzt und Patient stärken. Außerdem sollen so die Vorsorgemöglichkeiten verbessert und positiv auf die Qualifikation von Ärzten eingewirkt werden.
Hausarzt koordiniert Behandlungen der Fachärzte
Die Bindung an den Hausarzt soll außerdem medizinische Behandlungen koordinieren. Dazu legt der Hausarzt eine Patientenakte an, in der er auch die Diagnosen und Behandlungen der Fachärzte einträgt. Dies soll verhindern, dass Patienten unnötigerweise mehrfach geröntgt werden oder zu viele Medikamente einnehmen.
An dem Programm dürfen nur Ärzte teilnehmen, die in ihrer Praxis die Patientendaten elektronisch verarbeiten. Der Patient, der in den Hausarzttarif wechseln will, muss zustimmen, dass seine Daten gespeichert und an andere Ärzte weitergegeben werden.
Darüber hinaus müssen Ärzte im Hausarztmodell ab 2008 die Arbeitsabläufe dokumentieren. Außerdem möchte das Gesundheitsministerium, dass sie sich regelmäßig fortbilden. Dies ist die Voraussetzung für die geplante Einführung von Zertifikaten, mit denen Ärzte ihre besondere Qualifikation nachweisen können.
Quelle: n-tv.de