Heilmittelaktion 2008- Weg mit den Verordnungsfesseln
Mit der öffentlichen Aktion soll auf die unhaltbaren Missstände und die Mangelversorgung hingewiesen werden. Die Patientinnen und Patienten der rund 10.000 Praxen in Westfalen-Lippe werden zur Teilnahme an einer Unterschriftenaktion aufgefordert, um sich gemeinsam gegen diese ungerechten Bestimmungen zu stellen. Durch die bisherige Form sind die Ärzte verunsichert und Patienten erhalten bereits heute in vielen Fällen nicht mehr die medizinisch notwendige Heilmittelversorgung.
Statt der bisherigen Wirtschaftlichkeitsprüfung fordern die beiden ärztlichen Organisationen eine Prüfung dahingehend, dass die Ärzte die Heilmittelverordnungen streng nach den Heilmittelrichtlinien ausgestellt haben. Denn diese, so der Vorsitzende der KVWL Dr. med. Ulrich Thamer, regeln abschließend die medizinischen Indikationen sowie Art, Menge und Umfang der Heilmittelverordnung. Dr.Thamer bestätigte, dass es auf Grund der restriktiven Prüfungen zu teils existenzbedrohenden Regressen gekommen ist. Nach seiner Darstellung verordnen rund 8.000 Ärzte Heilmittel, davon werden 1.500 bei der Prüfung auffällig. Die Hälfte davon ließe sich erstinstanzlich bereinigen, doch ca. 700 Ärzte blieben auffällig und ca. 350 erhielten einen Regress. Die Gesamtregresssumme beläuft sich auf rund vier Millionen Euro pro Jahr und reduziert sich nach Durchlaufen der zweiten Instanz auf die Hälfte.
Der ZVK Landesverband NRW begrüßt diese Initiative außerordentlich. Alle Informationen sowie Vordrucke können Sie sich auf der Homepage der KVWL unter www.kvwl.de herunterladen.
Auch aus den Reihen der Patientenorganisationen regt sich aktiver Widerstand gegen die völlig unzureichende Versorgung mit Heilmitteln. So fanden und finden derzei bereits zwei Veranstaltungen in Ahlen und Brakel mit vielen interessierten Teilnehmern statt. Der Landesverband unterstützt diese Patienteninitiativen nachdrücklich und sichert diesen engagierten Personen sämtliche Hilfe zu. Wir bitten auch alle unsere Mitglieder, diese regionalen Aktivitäten zu unterstützen. Nachdem lange Zeit die Problematik in Westfalen-Lippe unterschätzt wurde, scheint nun mehr ein Umdenken bis hin zur ministeriellen Ebene stattzufinden. Diese Chance müssen wir nutzen.
Quelle: ZVKnrw - Landesverband Nordrhein-Westfalen, www.zvknrw.de