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20.04.2005 – Bundesverband

Hüftoperation mit zahnmedizinischer Technik

Abgenutztes Gelenk wird überkront.
In der Orthopädischen Abteilung des Klinikums Offenburg wurde Hüftgelenks-Operationen eine Alternative zur klassischen Totalendoprothese entwickelt. Ähnlich wie aus der Zahnmedizin bekannt, können Orthopäden heute ein abgenutztes Gelenk überkronen, berichtet die Mittelbadische Presse. Bislang waren die Möglichkeiten, jüngeren Menschen mit frühzeitig verschlissenen Hüftgelenken zu helfen, begrenzt. Außer Physiotherapie und Krankengymnastik ließ sich wenig tun. Aufgrund der zeitlich begrenzten Haltbarkeit der künstlichen Hüftgelenke wurde nach Angaben des Chefarztes an der Orthopädischen Klinik in Offenburg, Bruno Schweigert, der Einsatz so lange wie möglich hinausgezögert. Britische Fachleute entwickelten eine Idee. Ähnlich der Zahnmedizin setzen sie eine Krone auf den abgenutzten Hüftkopf und eine dünne Metallpfanne in die Gelenkpfanne der Hüfte. Der Hüftkopf wird nicht komplett entfernt, sondern nur die abgenutzte Oberfläche abgetragen und dann mit einer Metallkappe überkront – so wie es Dentisten mit einem Zahn tun. In Deutschland wird diese Technik nur an wenigen Spezialkliniken angewandt, z.B.in den Unikliniken Dresden, Köln, Magdeburg und Homburg an der Saar. Vorteile der neuen Therapie sind eine größere Beweglichkeit als bei Standard-Prothesen mit langem Schaft und erheblich geringere Knochenverluste, da der Oberschenkelhals nicht zersägt werden muss. Wird später einmal das künstliche Hüftgelenk ersetzt, steht nach Angaben von Brund Schweigert noch genügend körpereigene Knochensubstanz für eine herkömmliche Prothese zur Verfügung. Allerdings ist die erforderliche Operation aufwändiger und erfordert größere Schnitte. Daher gilt das Verfahren insbesondere bei Patienten unter 60 Jahren als sinnvoll, die in Beruf und Freizeit noch mobil sind. Für Menschen, die an Knochenschwund (Osteoporose) leiden, ist das Verfahren nicht geeignet.