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02.08.2005 – Bundesverband

Krankenkassen erwarten höhere Beiträge

Gestiegene Arzneikosten - Zwangsrabatte sollen Lösung bringen - Kassenärzte zu neuen Verhandlungen bereit
Gesetzlich Versicherte müssen im laufenden Jahr mit steigenden Beiträgen für die Krankenkasse rechnen. Der Sprecher der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), Jörg Bodanowitz, sprach aufgrund dramatisch steigender Arzneimittelausgaben von einer \"Welle von Beitragssatzerhöhungen\". Nach Einschätzung des Vorstands-Chefs der Barmer Ersatzkasse, Eckhard Fiedler, bringe der Anstieg der Ausgaben für Arzneien von mehr als 20 Prozent im ersten Halbjahr die Kassen unter besonders hohen Druck. Der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Norbert Klusen, forderte bessere Arzneimittel-Informationen durch die Kassenärztlichen Vereinigungen. So sei in Hessen, wo die Ärzteorganisationen intensiv über Medikamente informiert habe, der Ausgabenzuwachs deutlich geringer ausgefallen als im Saarland, wo es kaum solche Angebote gebe. Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) und AOK schlossen sich der Forderung von Barmer-Chef Eckard Fiedler an, einen neuen Zwangsrabatt für Arzneimittel einzuführen. Politiker von Koalition und Opposition kritisierten diesen Vorstoß. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärte sich unterdessen bereit, die Verhandlungen mit den Krankenkassen über eine Begrenzung der Arzneimittelpreise im Spätsommer wiederaufzunehmen. \"Ein Herstellerrabatt ist eine der wirkungsvollsten kurzfristigen Maßnahmen, um den Ausgabenanstieg zu begrenzen\", sagte auch Vorstandschef der KKH, Ingo Kailuweit. Ebenfalls sinnvoll sei ein Preismoratorium. \"Wenn die Ärzte bei ihrer Verweigerungshaltung bleiben, muss der Gesetzgeber handeln\", sagte AOK-Sprecher Udo Barske. Der Vorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Hans Jürgen Ahrens, sagte dem \"Hamburger Abendblatt\", wenn die Ärzte nicht einlenkten, müsse der Gesetzgeber erreichen, dass sich unwirtschaftliche Verordnungen nicht mehr lohnten. Bessere Informationen für die Ärzte können nach Ansicht des Kölner Gesundheitsexperten Peter T. Sawicki zu einer Senkung der Arzneimittelkosten in Deutschland beitragen. \"Wer die Ärzte informiert, steuert das Gesundheitswesen“, sagte der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in einem dpa-Gespräch. Neue Empfehlungen zu einzelnen Arzneien liefere das IQWiG von Oktober an als Entscheidungsgrundlage für die Verordnungspraxis.