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13.01.2009 – Bundesverband

Physiotherapeuten in Ostdeutschland warten auf Honorarangleichung

Rostock/MVregio 19 Jahre nach der Wiedervereinigung warten die Physiotherapeuten in Ostdeutschland immer noch auf die Angleichung der Honorarsätze.

"Die Physiotherapeuten im Osten bekommen zwischen 65 und 80 Prozent dessen, was die Kollegen in Westdeutschland erhalten", sagte Simone Schuberth vom Landesvorstand des Zentralverbands der Physiotherapeuten/Krankengymnasten (ZVK) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Krankenkassen würden ihren Mitarbeitern weitgehend gleiche Gehälter zahlen, doch bei den Physiotherapeuten nicht einmal die Kostensteigerungen ausgleichen.

Schuberth zitierte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), die auf einem Kongress im Sommer gesagt hatte, sie halte eine Anpassung der Ost-Behandlungsgebühren an das Westniveau für zwingend notwendig. Denn durch die Einführung des Gesundheitsfonds verfügen die Ostkassen ab 2009 über dieselben Versichertenbeiträge wie die Westkassen. Doch es sei zu befürchten, dass die Worte Schmidts nicht umgesetzt werden, sagte Schuberth. Es werde immer schwieriger, eine Praxis kostendeckend zu betreiben. Den Angestellten könnten auch nur geringere Gehälter gezahlt werden.

"Das Problem dabei ist, dass wir im Gegensatz zur Pharmaindustrie, zu Krankenhäusern und Ärzten wenig Lobby in Berlin haben", beklagte Schuberth. "Die Physiotherapeuten sitzen am kürzeren Hebel." Dabei mache das Volumen, das die Heil- und Hilfsmittel beanspruchen, im gesamten Gesundheitssystem keine zehn Prozent aus, "als ob mit uns das System gerettet werden kann". Zu den Hilfsmitteln werden beispielsweise Brillen, Rollstühle, Zahnersatz und sonstiger medizinischer Bedarf gezählt. Kosten bei den Heilmitteln verursachen neben den Physiotherapeuten auch Logopäden (Sprachtherapeuten) oder Ergotherapeuten (Beschäftigungs- und Arbeitstherapeuten).

MVregio Landesdienst mv/hro