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04.08.2005 – Bundesverband

Qualitätsmanagementsystem in physiotherapeutischen Einrichtungen

Ein erster Erfahrungsbericht aus der Praxis / Auch die Physiotherapie wird immer mehr durch marktwirtschaftliche Spielregeln bestimmt
Auf einem ersten Treffen der Absolventen von Schulungsveranstaltungen zur Einführung eines Qualitätsmanagementsystems in physiotherapeutischen Einrichtungen nach dem ZVK/DGQ/DQS-Konzept wurde eines erste Bilanz über die Einführung eines QM-Systems in ihren Praxen gezogen. Inzwischen sind insgesamt 16 Praxen von der DQS zertifiziert. Allgemein bedauert wurde allerdings die Tatsache, dass das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines QM-Systems in physiotherapeutischen Kreisen immer noch zu wenig gesehen wird. Verschlechterte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und zunehmend eingeschränkte politische Einflussmöglichkeiten erfordern ein Umdenken, damit heutzutage eine physiotherapeutische Einrichtung bestehen kann. Das typische Selbstverständnis aus Berufung, Hilfsbereitschaft, Heil-, Therapie-, und Opferbereitschaft reicht im Zeitalter von zunehmender Professionalisierung nicht mehr aus, um den Anforderungen nach Qualität gerecht zu werden. Auch die Physiotherapie wird immer mehr durch marktwirtschaftliche Spielregeln bestimmt. Um erfolgreich zu sein, bedarf es daher auch einer effektiven Unternehmensführung mit einem professionellen Management. Die Beschäftigung mit einem Qualitätsmanagementsystem und dessen Inhalten fördert eine kritische Durchleuchtung vorhandener Strukturen und Abläufe innerhalb des eigenen Unternehmens. Die daraus resultierende Erkenntnis bietet Optimierungs- und Verbesserungspotentiale für weitere Maßnahmen. Neben der erhöhten Transparenz der physiotherapeutischen Leistung kommt es auch zu einem gezielteren Einsatz von personellen und materiellen Ressourcen. Dadurch wird eine Strukturoptimierung erzielt, die zu einer größeren Zufriedenheit aller Beteiligten führt. Durch diese Optimierung von internen und externen Abläufen werden Möglichkeiten geschaffen, die Wirtschaftlichkeit, z. B. den Erhalt der Arbeitsplätze, und das Image der Praxis zu steigern. Entstandene Veränderungen seit der QMS-Einführung:
  • Beginn des „Entrümpelns“ und Neustrukturierung der Praxisabläufe
  • Neue Formen der Unternehmenskultur
  • Motivationsschübe aller Beteiligten durch gemeinsamen Mut zur Veränderung trotz der jetzigen Situation im Gesundheitswesen
  • Mehr Verbindlichkeit und Verantwortung aller Beteiligten
  • Professionelleres Auftreten
  • Bessere Vergleichbarkeit
  • Systemverbesserung durch Prozesstransparenz
  • Erkennen von Kundenanforderungen, Kundenwünschen und -zufriedenheit
  • Optimierung des gezielten Marketings durch Auswertung der Ergebnisse
  • Ziele und Projektgestaltung aller Mitarbeiter mit erfolgreicher Umsetzung
  • Entstehung von Kreisläufen, wie z.B. Beschwerdemanagement
  • Wertschätzungssteigerung
  • Sensibilisierung für eine Kosten-Nutzen-Ergebnisplanung
  • Erhöhte Sensibilität für den Status innerhalb der Gesellschaft
  • Die Ergebnisse in den Praxen können sich sehen lassen:
  • Allgemeiner Patienten- und Kundenzuwachs
  • erstärkte persönliche Überweisungen von Arztpraxen
  • Höheres Ansehen bei Krankenkassen
  • Der allgemeine Tenor der Teilnehmer war, dass die Schulungen eines Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO in Zusammenarbeit zwischen ZVK und der DGQ (Deutsche Gesellschaft für Qualität) halfen, sich in einem anfänglich als sehr komplex eingestuften System zurechtzufinden. Zusammenfassend rieten die Teilnehmer dem ZVK , die Öffentlichkeitsarbeit bezüglich der Notwendigkeit und des Nutzens eines QM-Systems für physiotherapeutische Einrichtungen zu intensivieren.