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14.02.2005 – Bundesverband

Qualitätsverbesserungen durch Disease-Management-Programme

Im ersten Qualitätsbericht zogen Ärzte und Krankenkassen aus Nordrhein-Westfalen eine positive Bilanz.
Von den rund 5,5 Millionen Patienten in Deutschland erhalten nicht alle die gleich gute Versorgung. Seit zweieinhalb Jahren gibt es nun die so genannten Disease-Management-Programme (DMP), um dieses Problem zu beheben und die Versorgung für die Patienten dauerhaft zu verbessern. Angeboten wurden diese Programme zunächst für Diabetiker und Brustkrebs-Patientinnen. Das Ziel ist, mit festgelegten Behandlungsrichtlinien und einer verbesserten Zusammenarbeit von Ärzten und Kliniken die medizinische Betreuung der Betroffenen dauerhaft zu verbessern. Die Teilnahme an den auch Chroniker-Programme genannten DMP ist freiwillig. Im ersten Qualitätsberichts zu Disease-Management-Programmen (DMP) zogen Ärzte und Krankenkassen aus Nordrhein-Westfalen nun eine positive Bilanz. Nach Ansicht der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein belegt der Bericht, \"dass eine strukturierte Versorgung zu messbaren Qualitätsverbesserungen führt.“. So sank etwa der Blutzuckerwert der behandelten Zuckerkranken. Dementsprechend konnten auch die Blutdruckwerte bei vielen Diabetikern verbessert werden. Zudem habe laut Bericht die Zahl der nach WHO-Klassifikation als hyperton einzustufenden Patienten um 4,1 Prozentpunkte abgenommen. Ähnlich positiv sind die Ergebnisse für das DMP Brustkrebs: Nach dem Bericht wurden rund 70 Prozent der Patientinnen mit einer Tumorgröße von maximal zwei Zentimetern brusterhaltend operiert. Bei einer Tumorgröße von zwei bis fünf Zentimetern war es etwa die Hälfte der Patientinnen. Im Bereich Nordhrein nehmen inzwischen über 70 Prozent der Ärzte der entsprechenden Fachgruppen und rund 140 Fachkliniken an den Programmen teil. Rund 320.000 Patienten haben sich in die Programme eingeschrieben. Nach Aussagen des Vorsitzenden der AOK Rheinland, Wilfried Jacobs, müsse allerdings die Bürokratie unbedingt noch zurückgefahren werden, die den Kassen und Ärzten Probleme bereitet. Die DMP-Programme führten laut Jacobs auch zu einer Wettbewerbssituation - etwa bei Krankenhäusern. Denn nicht alle Kliniken haben die nötigen Einrichtungen oder erforderliche Erfahrung - etwa durch eine kontinuierlich hohe Zahl von Operationen - um den DMP-Richtlinien zu entsprechen. Die finanziellen Auswirkungen für die Krankenkassen durch die DMP seien noch nicht zu beziffern, erklärte Jacobs. Für jeden Teilnehmer an den DMP-Programmen erhalten die Kassen zusätzliche Mittel, da die DMP-Programme kostenaufwändig sind. Langfristig erhoffen sich Kassen und Ärzte durch die bessere Versorgung Einsparungen.