Studie der DGS: 15 Millionen Menschen in Deutschland an chronischen Schmerzen
Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Nerven- und Kopfschmerzen: In Deutschland leiden 15 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen – das sind 23,5 Prozent der Bevölkerung, so das Ergebnis einer neuen Studie. Oft vergehen viele Jahre bis den Patienten geholfen wird. Neue Konzepte sollen nun Abhilfe schaffen.
Rund 15 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut einer Studie der Deutschen Schmerzliga an chronischen Schmerzen. Das sind 23,5 Prozent der Bevölkerung, wie die Präsidentin der Organisation, Marianne Koch in Frankfurt am Main erklärte. Fünf bis sieben Millionen Schmerzpatienten befänden sich deshalb in jedem Quartal in ärztlicher Behandlung.
Es gebe noch immer zu wenig schmerztherapeutische Einrichtungen, sagte Uwe Junker, Tagungspräsident des Deutschen Schmerztags 2007, der vom 15. bis 17. März in Frankfurt stattfindet. In der Ausbildung von Medizinern werde Schmerztherapie zu wenig gelehrt. Zudem behinderten gesetzliche Vorgaben und Budgetzwänge die Möglichkeiten der Spezialisten.
Einer Umfrage der Deutschen Schmerzliga zufolge müssen Patienten im Durchschnitt sechs Ärzte aufsuchen, bis ihnen geholfen wird. Im Mittel vergehen drei Jahre bis zur endgültigen Diagnose, berichtete die Präsidentin der Deutschen Schmerzliga, Marianne Koch, aus einer Umfrage unter 700 Mitgliedern.
Ein Modellprojekt für Patienten mit chronischem Rückenschmerz in fünf Städten zeige, «was moderne Schmerzmedizin zu leisten vermag, wenn sie rechtzeitig eingesetzt wird», berichtete der Wiesbadener Schmerztherapeut Thomas Nolte. Das Projekt läuft seit eineinhalb Jahren in Wiesbaden, Göppingen, Köln, Bremen und Chemnitz. 200 Patienten werden dabei vier bis acht Wochen lang mindestens zehn Stunden wöchentlich zeitgleich von Schmerzmedizinern, Fachärzten, Psychologen und Physiotherapeuten behandelt.
Die Auswertung der Daten der ersten 80 Patienten sei überaus positiv, sagte Nolte: Die Schmerzintensität sank (auf einer Skala von 0 bis 100) in vier Wochen von 63 auf 25 Punkte und in acht Wochen auf 18 Punkte. Nach vier Wochen konnten 57 Prozent wieder arbeiten, nach acht Wochen 92 Prozent. So spare die kurzzeitig teure Therapie langfristig Geld.
Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie: www.dgschmerztherapie.de